62
Die deutsche Kaiserzeit.
Fürstentums. Viele wurden durch das Schwert der Türken, weit mehr
aber durch Krankheiten.dahingerafft, nur etwa 20000 Kreuzfahrer gelangten
lemfälem! endlich im Juni 1099 bis vor Jerusalem und eroberten im Juli die
15. Juli Stadt. Unter den Mohammedanern wurde ein furchtbares Blutbad au-
1099. gerichtet. Dann pilgerten die Kreuzfahrer demütig zum Hl. Grabe, um
Gott zu danken für den Sieg.
Einrichtung d) Gottfried von Bouillon wurde zum König gewählt, er
Staates, nannte sich aber Beschützer des Hl. Grabes. Als im folgendem Jahre
ein ägyptisches Heer Jerusalem zurückgewinnen wollte, schlug er es bei
Ascalon und sicherte so den Besitz des Landes. Bald darauf starb er;
ihm folgte sein Bruder Balduin, der sich König von Jerusalem nannte.
Die Kreuzfahrer, unter denen die Franzosen überwogen (Franken
— Abendländer), gründeten unter fortwährenden Kämpfen mit den Türken
und Griechen einen Lehnsstaat nach dem Muster der französischen Ver¬
fassung. Das Königtum war erblich, aber an die Zustimmung des Reichs¬
tages, auf dem der Patriarch von Jerusalem neben den Reichsbaronen
die wichtigste Stellung einnahm, gebunden. Zum Königreich Jeru¬
salem, das die südliche Hälfte Palästinas umfaßte, gehörten als Lehns¬
staaten die Grafschaft Edessa, das Fürstentum Antiochien und
einige kleinere Grafschaften.
e) Infolge des Kreuzzuges entstanden zwei Ritterorden; der
' orben. Johanniterorden übte zuerst nur die Krankenpflege in einem Hospital,
das Kaufleute aus Amalsi schon vor dem ersten Kreuzzuge zur Pflege
erkrankter Pilger gegründet hatten. Als der Templerorden zu den
Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams das des Kampfes
gegen die Ungläubigen hinzuuahm, folgten die Johanniter. Zu den
Geistlichen und dienenden Brüdern, die die Krankenpflege und den Gottes¬
dienst besorgten, traten nun die Ritter hinzu. Die Ordenstracht war
ein schwarzer Mantel mit einem weißen achteckigen Kreuz.
Der Templerorden wurde von französischen Rittern gegründet.
Während die Johanniter oder Hospitaliter auch in späterer Zeit die
Krankenpflege nicht vernachlässigten, legten die Templer von Ansang an
das Hauptgewicht aus die kriegerische Tätigkeit. Der König Balduin II.
überließ ihnen den Flügel des königlichen Palastes, der an die Stelle des
alten salomonischen Tempels stieß. Die Ordenstracht war ein weißer
Mantel mit einem roten achteckigen Kreuz.
Die Ordert wurden die festesten Stützen des Christentums. Aus
allen Ländern der Christenheit strömten zahlreiche Ritter voll Begeisterung
dorthin, um den Kampf gegen die Ungläubigen zu führen; in allen
Ländern, namentlich in Frankreich, Deutschland, Italien und England er¬
hielten die Orden reiche Besitzungen.