Object: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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Jeder, der sich in denselben wollte anfnehmen lassen, mußte sich 
durch Fasten, Beten, Beichten, Communiciren dazu vor¬ 
bereiten, und eine Nacht in voller Rüstung unter den Waffen 
zubringen. Er wurde bann in der Kirche von einem Priester- 
feierlich eingesegnet, und von einem Pathen, den inan iinu 
wählte, in Gegenwart einer Menge anderer Ritter und vorneh¬ 
mer Personen, zum Ritter geschlagen, indem er drei 
Schläge mit der flachen Degenklinge auf die Schulter bekam. 
Die Angesehensten unter den Anwesenden schnallten ihm die 
Sporen an die Füße, und legten ihm beu Panzer an. Auf diese 
Feierlichkeit folgte nun ein glänzendes Fest. 
Vor dem 21. Jahre konnte Niemand Ritter werden, und 
schon vorher mußte er, bis zum 14. Jahre, als Bube, und von 
da an als Knappe bei einem Ritter gedient und gelernt haben, 
mit Pferden und Waffen umzugehen. So entstanden die Rit- 
terzünfte. Die Ritter hatten, nach ihrem Stande und nach 
ihrer Nation, verschiedene Pflichten, die Wahrheit zu 
reden, das Recht zu behaupten, die Kirche zu schützen und 
— wie schon angedeutet — Witt wen und Waisen zu ver- 
theidigen, Ungläubige zu verfolgen re. Wer diese Pflichten 
nicht erfüllte, wurde seiner Ritter würde entsetzt und noch 
ans andere Weise gestraft. 
17. 
Die Turniere. 
Bisweilen wurden glänzende Ritter spiele (ritterliche 
Uebnngen) gehalten, welche Turniere hießen.*) Gewöhnlich 
machte man iiu Lande lange vorher den festlichen Tag bekannt, 
an welchem die Turniere stattfinden sollten. Von allen Sei¬ 
ten strömten dann prächtig geharnischte Ritter in Menge herbei; 
*) Das Turnier (Touruir, von tourner, d. h. wenden, drehen) hat seinen 
Namen von den Schwenkungen der Pferde und Reiter. Im Ilten Jahrh. 
kam es in Frankreich auf.
	        
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