II 
Geographie. 
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schnittshöhe von 1200—1400 m. Sein höchster Gipfel, die Schneekoppe 
(1600 in), ist zugleich die bedeutendste Erhebung Preußens und Mittel¬ 
deutschlands (Bild 7). 
Die gewölbeartige Kammform des Jser- und Riesengebirges und ihre ab¬ 
gerundeten Bergsormen lassen erkennen, daß die Gebirge sehr alt und schon stark 
abgetragen sind. Der Kamm des Riesengebirges war in der Eiszeit vergletschert, 
und in die Täler senkten sich kleine Gletscher hinab. Die Bildung der tief abstürzenden 
Großen und Kleinen Schneegrube erfolgte in jener Zeit. Die tief eingeschnitteuen 
Quertäler des Riesengebirges, die den Namen „Gründe" führen, sind durch große 
landschaftliche Schönheit ausgezeichnet. 
Nach NQ. senkt sich das Riesengebirge zu dem schönen, vom Bober 
durchflossenen Hirschberger Talkessel, einem Einbruchsbecken, das auf 
derandernSeitevondemKatzbach-Gebirge abgeschlossen wird. Die südöstliche 
Fortsetzung des langen Sudetenzuges bilden Gebirge, die den Glatzer Gebirgs¬ 
kessel umgeben. Die Randgebirge desselben gruppieren sich zu einem Rechteck, 
dessen Längslinien nach SSO. gerichtet sind. Den nordwestlichen Abschluß des 
Glatzer Gebirgskessels bildet das anmutige und steinkohlenreiche Waldenburger 
Bergland, den südlichen die Erhebungsmasse des Schneeberges (1420m). 
Im westlichen Gebirgsrahmen tritt besonders das Heuscheuer-Gebirge mit 
seinen wunderlichen, durch Verwitterung wunderbar schroff ausgestalteten 
Sandsteinbildungen hervor, im östlichen das Eulen - Gebirge. Die 
Glatzer Neiße, die den Glatzer Gebirgskessel entwässert, durchbricht den nordöst¬ 
lichen Gebirgsrahmen im Wartha-Passe. Im SO. schließt sich das Altvater- 
Gebirge (Altvater 1400 m) an den Glatzer Kessel an. Das letzte Glied der 
Sudeten bildet das Mährische Gesenke (= Eschengebirge). 
Anbau, Bergbau und Industrie in den Sudeten. Das Sudeten-Gebirge 
umschließt viele Talkessel und tiefgehende Täler, in denen die Menschen Viehzucht 
und Ackerbau treiben können. Besonders der Hirschberger Talkessel und 
der Glatzer Gebirgskessel sind fruchtbare, dicht bewohnte Gegenden. Die 
tiefen Einsenkungen in dem langen Gebirgszuge gestatten auch den Verkehr 
zwischen den beiden Gebirgsseiten. Das Sudeten-Gebirge wurde daher keine 
Sprachen- und Völkerscheide wie das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge, 
sondern auf beiden Seiten wohnen vorwiegend Deutsche. Der Kohlenberg¬ 
bau, der imWaldenburger Berglande betrieben wird, förderte das Fabrik¬ 
wesen. Noch mehr konnte dieses aus der Wasserkraft der Gebirgsbäche 
Nutzen ziehen. Die Anhänglichkeit der Bewohner an die liebgewonnene, aber 
an fruchtbarem Boden und unterirdischen Schätzen arme Gebirgsheimat förderte 
die Gewerbtätigkeit. So wurden die Gebirgstäler die Sitze einer betrieb¬ 
samen Bevölkerung. Am meisten blühten Spinnerei und Weberei auf. 
Berühmt ist die schlesische Leinenindustrie; dieselbe konnte sich auf den 
Flachsbau stützen. Im Gebirge gibt es zahlreiche Glasfabriken. 
Borberge der Sudeten. Als das Sudeten-Gebirge emporgehoben wurde, 
sank nordöstlich (und auch südwestlich) von ihm das Land tief ein. Man gelangt 
nach O. zuerst in eine Tiefebene, die etwa 20 km breit ist. Dann erscheinen ein¬ 
drucksvolle Erhebungen, die Vorberge der Sudeten. Sie bestehen meist aus
	        
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