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den Mouarchen von Russland und Preußen einen Friedens—
und Freundschaftsbund, die heilige Allianz genannt.
Wie nach Außen, sollte sterreich, nun im Frieden, auch
im Innern erstarken. Kaiser Franz sorgte für eine gute
Gesetzgebung und erwarb sich viele Verdienste um den Unter—
richt. Industrie und Handel nahmen großen Aufschwung.
Die Anlegung des Franzens-Canales in Ungarn, die Eröffnung
der Dampfschifffahrt auf der Donau, der Bau der ältesten
Eisenbahn von Linz nach Budweis fallen in seine Regierungs—
zeit. Wohlthätige Anstalten wurden errichtet, viel geschah end—
lich zur Verschönerung Wiens und anderer Haupistädte.
Am 2. März 1838 schied Kaiser Franz, 67 Jahre alt,
mit dem Bewusstsein aus diesem Leben, das Wohl seiner
Völker redlich gewollt zu haben.
Charakter des Kaisers Franz.
Seine Frömmigkeit und Gerechtigkeit.
Kaiser Franz war ein sehr frommer und gerechter
Monarch.
Nach der Schlacht bei Leipzig fiel er im Angesichte der
Heere auf die Knie nieder, erhob die Hünde gegen den Himmel
und dankte dem Herrn der Heerscharen für den blutig er—
kämpften, entscheidenden Sieg.
Von der Pflicht, Gerechtigkeit zu üben, war er derart
durchdrungen, dass er einen ihm liebgewordenen Gedanken
sofort aufgab, wenn ihm auch nur entfernt angedeutet wurde,
dass derselbe das Recht verletzen könnte. Bei jeder Gelegen—
heit betonte er, wie er selbst nur der erste Diener des Ge—
fetzes sei, und so hielt er denn seinen Wahlspruch: „Die
Gerechtigkeit ist der Grundpfeiler der Staaten.“