fullscreen: Deutsches Reich, Königreich Sachsen (Teil 4)

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III. Süddeutsches Gebirgsland. 
Der Rh ein g au, das Hügelland zwischen dem rechten Rheinufer und dem 
Südostabfall des Taunus, ist reich an berühmten Wein orten. Am Süd- 
rande des Taunus, wo heiße Quellen hervorsprudeln und das Klima besonders 
mild ist, liegt reizvoll in Gärten Wiesbaden (über 100000 E.), ein inter- 
nationales Bad. Frankfurt am Main ist eine Zentrale des deutschen Obst- 
Marktes, Mainz ein Stapelplatz für Wein, Obst und Getreide. Kolmar 
ist wichtiger Hopfen- und Weinhandelsplatz. Rebennmkränzt ist die Univer- 
sitätsstadt Freiburg (fast 100000 E.) im Breisgau 
§ 33. Der Oberelsaß ist zum größten deutschen Baumwollindustrie- 
bezirk^ geworden, dessen Hauptort Mülhausen (fast 100 000 E., Kattun- 
druckerei) ist. Bedeutende Weberei, Maschinen- und Tabakindustrie findet 
sich in Straßburg, Maschinenbau auch in Mannheim. Die chemische 
Industrie von Ludwigshafen (Anilin- und Sodafabriken) hat große Be- 
deutung erlangt, ebenso die von Höchst. Gold- und Silberwarenindustrie 
ist in Hanau, vor allem in Pforzheim anzutreffen, Leder- und Metall- 
warenindustrie in Offenbach am Main (80000 E.). 
§ 33. Für den Verkehr ist die Oberrheinische Tiefebene von großer Bedeutung. 
Durch die Burgundische Pforte im SW des Suudgaus^ geht der 
natürliche Weg von Hamburg und Nordwestdeutschland nach Marseille (Rhein— 
Rhone-Kanal, Eisenbahn). 
§ 34. Seit alters ist Straßburg (fast 200000 E.) als Kreuzungspunkt der Pariser 
Straße über den Paß von Zabern mit der Jll und der Burgundischen Straße nach 
Mainz stark befestigt. Durch Kanalverbindungen und Eisenbahnen erlangte der 
Ort erhöhte Bedeutung; er ward der Handelsmittelpunkt der südlichen Ober- 
rheinischen Ebene und blühte als Universitätsstadt und Sitz des Statthalters auf. 
Hervorragend günstig sür den Verkehr zwischen dem Rhein und dem frucht- 
baren und reichen Hinterlande liegt Mannheim (200000 E.). (Bild 11.) Durch 
Vertiefung des Rheinbettes ward es der Anfangspunkt der großen Rhein- 
dampfschiffahrt; dazu kommt die Neckarschisfahrt, und so blühte es als bedeutender 
Binnenhafen des Deutschen Reiches (vgl. § 284) empor. Es ist der Hauptmarkt 
für Getreide, Baumwolle, Kaffee und Kohlen, zugleich der Ausfuhrplatz von Holz, 
Steinen und Jndustrieerzengnissen Süddeutschlands. Der Aufschwung Mann- 
heims ließ das gegenüberliegende Ludwigshafen (80000 E.) zur größten 
Stadt der Pfalz werden, welche die alte Reichsstadt Spei er (Dom, Kaisergruft) 
weit überflügelte. Worms (50000 E.), ehrwürdig durch Sage und Geschichte, 
kommt durch seinen neuen Hafen in Handel und Industrie wieder zu Bedeutung. 
§ 35. Mainz (über 100000 E.) erwuchs aus dem römischen Mogontiacum; 
infolge seiner das Rhein- und Maintal beherrschenden Lage ist es befestigt. 
Im Mittelalter war das „goldne" Mainz der Sitz des Erzbischofs und Kur- 
fürsten, heute ist es wichtiger Stapel- und Handelsplatz. Mainz gegenüber liegt 
die alte Feste Kastel. Durch die Kanalisierung des unteren Mains nimmt 
auch Frankfurt (über 400000 E.) an der Rheinschiffahrt teil. Da die alte 
Verkehrsstraße aus Hessen und Thüringen hier mündet, so ward Frankfurt 
nach Berlin und Köln der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt des Deutschen 
Reiches. Infolgedessen betreibt die Stadt einen großartigen Handel, auch mit 
außerdeutschen Ländern, und ward ein wichtiger Geldplatz. 
i D. i. Gau der Breis, vgl. Breisach, d. i. Breis-Ache. 21910 gab es im Deutschen Reiche 
9,5 Mill. Baumwollspindeln, wovon 3 Mill, auf Elsaß entfielen. 3 Sundgau = Südgau.
	        
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