Full text: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn vom Stein

lung zu dem hohen Zaren sprach er nimmer ein Wort, son¬ 
dern schloß das kurz mit den Worten ab: „Sie wissen ja, 
warum und wozu ich hier bin, so gut Sie es wissen, warum 
Sie so wreit nach Osten ziehen gewollt haben. Unsre kleinen 
Geschäfte werden sich finden." Und dann nannte er mir 
das Nächste und die nächsten Personen, welche ich sehen 
müsse, und bei welchen ich schon angemeldet sei. Ich habe 
nur hinzugehen und meinen Namen zu nennen. Ihre Namen 
hießen: der alte Herzog von Holstein-Oldenburg, Graf 
Lieven, jüngst noch russischer Gesandter in Berlin, Graf 
Kotschubey, Oberst Arentschild und einige Etcetera 1). 
Hier die Erklärung über dieses Nächste: 
Wie gesagt, über sein Verhältnis zum Kaiser Alexander, 
also noch weniger über etwaige Gespräche und Verhand¬ 
lungen mit ihm hat er außer freundlichem Lobe, welches 
er dem Autokrator 2) reichlich spendete, fast nie ein Wort 
mit mir gesprochen. Diese seine Wirksamkeit und Arbeit 
ist begreiflich immer unter vier Augen geblieben, und von 
eigenen Taten und Werken erzählte er überhaupt fast nie; 
in der äußerlichen sichtlichen Stellung aber stand er hier in 
Petersburg gleichsam als Stellvertreter Deutschlands und 
der möglichen Entwicklungen und Erfolge und der Vor¬ 
bereitungen und Rüstungen der Dinge, die sich auf Deutsch¬ 
land beziehen und für Deutschland ergeben könnten, 
gleichsam ein noch sehr in der Luft oder vielmehr in dem 
Lichte des Gedankens schwebender deutscher Diktator. 
In der Ferne schwebte allen uns Deutschen, die noch ein 
heißes, zorniges Herz für unser Vaterland hatten, die Wieder¬ 
aufrichtung desselben aus dem Jammer und der Schande, 
die Vernichtung des scheußlichen Rheinbundes und die Zer¬ 
trümmerung der französischen Macht vor. In der Nähe, 
*) „Und so weiter“, d. h. andere (geringere) Persönlich¬ 
keiten. 
2) Griech. = Selbstherrscher.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.