Full text: Kurze Lebensbilder aus der Geschichte besonders aus der Vaterländischen

Diese Leute waren von kräftigem Körperbau, hoher Gestalt mit 
blauen Augen und etwas röthlichen Haaren. Sie bekleideten sich 
mit grober Leinwand und Thiersellen. Auf dem Kopse trugen sie 
nichts, als nur im Kriege einen Helm oder den hohlen Kopf eines 
wilden Thieres; dadurch sahen sie fürchterlich aus. Sie wohnten 
m armseligen Strohhütten in den Wäldern. Ihre Nahrung 
waren Kräuter, Wurzeln, Waldbeeren, Baumfrüchte, Vogeleier, 
Fische und Fleisch; am liebsten aber aßen sie Haferbrod und 
tranken sie Bier. Sie trieben wohl etwas Ackerbau und Vieh¬ 
zucht, ihre liebste Beschäftigung aber war der Krieg und die 
Jagd. Sie wählten sich dann einen Herzog, dem sie Treue 
schwuren bis in den Tod. Ihre Waffen waren große Schwerter, 
Lanzen, Spieße, Keulen, Streitäxte, Schilde von Brettern und 
Baumrinden, Steine und Pfeile. In der Schlacht waren sie sehr 
tapfer, kämpften wie Löwen und kannten nichts von Furcht. Im 
Handel und Wandel waren sie treu, redlich, bieder, offen und 
wahrheitsliebend. Wenn ein Fremder zu ihnen auf der Reise 
kam, so beherbergten sie ihn sehr freundlich, auch wenn es ein 
Feind von ihnen war. Von dem wahren Gott wußten die alten 
Deutschen damals noch nichts. Sie verehrten als Gott Sonne, 
Mond, Sterne, dicke Eichbäume u. s. w. Ihr oberster Gott hieß 
Wodan. Ihre Priester hießen Druiden. 
(Wiederholungsfragen. Von 1—5.) 
6. Die Christenverfolgungen. 
Die Apostel hatten unter dem römischen Volke schon Viele 
zum Christenthum bekehrt, aber der größte Theil war noch heidnisch. 
Die Heiden konnten die neuen Christen durchaus nicht leiden, weil 
sie sich von allen Lastern derselben fern hielten. Die römischen 
Kaiser glaubten auch, die neuen Christen seien schlechte Krieger 
und Verrathet des Vaterlandes. Deshalb verfolgten sie dieselben 
auf alle mögliche Weise. Diese Verfolgungen dauerten vom Jahr 
64—312 nach Chr. Man zählt ihrer gewöhnlich 10 auf. Die 
erste begann unter dem Kaiser Nero, und die letzte, zugleich die 
schrecklichste, unter dem Kaiser Diokletian. Man zwang die Christen, 
ihren Glauben zu verlaugnen und den Götzen zu opfern, und 
wenn sie das nicht thun wollten, wurden sie grausam gemartert. 
Viele wurden unmenschlich gegeißelt und gefoltert, viele mit eiser¬ 
nen Hacken zerfleischt und mit Fackeln verbrannt, viele zersägt 
und in Stücke zerhauen, andere wurden an's Kreuz geschlagen. 
Viele wurden mit Pech bestrichen und des Nachts angezündet, 
andere den wilden Thieren vorgeworfen zur Nahrung. Wenn 
da nicht Gott die Christen gestärkt hätte, so wären sicher Viele 
von ihrem Glauben abgefallen. Am stärksten war die Verfolgung
	        
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