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bte Niederlassung der Cistercienser, die durch ihre -Regel aus¬
drücklich auf den Landbau hingewiesen waren, und die Klöster dieser
Mönche, unter ihnen besonders Lehnin, Chorin und Zinna,
wurden wahre Musterstätten für den märkischen Ackerbau. Ferner
gelang es den Askaniern dadurch, daß sie Grund und Boden billig
verkauften, den Hufen einen nur mäßigen Zins auflegten und die
Freiheit der Bauern sicherten, ans den Niederlanden und namentlich
aus Sachsen Scharen von Kolonisten in die Mark zu ziehen, deren
sachkundige und ausdauernde Arbeit das öde Land in überaus kurzer
Zeit völlig umgestaltete. Die Wälder wurden gelichtet, die weiten
Lumpfstrecken wurden ausgetrocknet, überall entstanden blühende,
keiner Gutsherrschaft unterthänige Dörfer, und aus geeignet liegenden
Ansiedlungen erhoben sich Städte, welche durch Gewerbe und Handel
in kurzem zu nicht unbedeutendem Wohlstand gelangten. Auch in
dieser Beziehung war Johanns I uud Ottos III Regierung ausge¬
zeichnet; unter anderen Städten entwickelten sich damals Berlin und
Kölln an der Spree, Frankfurt an der Oder und Landsberg
an der Warthe.
So war die Mark Brandenburg unter dem tüchtigen aska-
nischen Herrscherhause ein sichtlich emporsteigendes, blühendes Land.
Als aber 1319 der erst 28 Jahre alte tapfere Waldemar starb
und bald darauf 1320 auch Heinrich der Jüngere, der letzte der
brandenburgischen Assanier, da geriet die Mark sogleich in große
Zerrüttung.
§♦ 2. Die Mark unter den bayrischen uud luxemburgischen
Markgrafen.
Nach dem Aussterben der Askanier in der Mark wurden von den
Nachbarn nicht bloß die außerhalb liegenden askanischen Erwerbungen
eingenommen, sondern auch der Mark selbst bedeutende Grenzgebiete
entrissen. Und noch verderblicher wurde die Umgestaltung der Landes¬
verfassung, die sich damals vollzog. Schon die letzten Askanier
hatten, durch Geldnot bedrängt, vielfach landesherrliche Schlösser und
die ihnen in den Dörfern zustehende Gerichtsbarkeit und Erhebung
des Hufenzinses an den Adel und die Städte verkauft oder ver-