Full text: Brandenburgische Geschichte bis zu Friedrich dem Großen (H. 6)

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verlief für den Orden so ungünstig, daß im zweiten Thorner 
Frieden 1466 Westpreußen an Polen fiel und der Orden für das 
ihm bleibende Ostpreußen die polnische Lehnshoheit anerkennen mußte. 
Non da ab war das Bestreben des Ordens vor allem daraus 
gerichtet, der Lehnsabhängigkeit von Polen jich zu entziehen. Man 
glaubte dies erreichen zu können durch engen Anschluß an mächtige 
deutsche Fürsten und wählte deshalb Prinzen aus solchen Häusern zu 
Hochmeistern, erst einen aus der Albertinischen Linie des Hauses 
Sachsen und nachher einen aus der fränkischen Linie des Hauses 
Brandenburg, der auch mit dem damaligen König Sigismund von 
Polen verwandt war. Dieser letztere, Markgraf Albrecht von 
Brandenburg, machte wirklich einen Versuch, die Unabhängigkeit 
des Ordens durch Waffengewalt zu erringen; aber dazu war die 
Kraft des Ordens viel zu schwach, und Hülfe von Deutschland kam 
nicht. Da nun in dieser Zeit die Reformation sich in Preußen rasch 
ausbreitete, neben welcher ein geistlicher Ritterorden als Landesherr 
kaum bestehen konnte, und da auch Sigismund, um den unruhigen 
Orden los zu werden, sehr geneigt war, Preußen in ein weltliches 
Herzogtum umzuwandeln, so trat Albrecht im Jahre 1525 zum 
evangelischen Bekenntnis über und empfing vom König von Polen 
für sich und seine Erben die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. 
Vierter JXbsdjmtt 
Brandenburg gewinnt europäische Kedeutung. 
§. 1. Der Kurfürst Johann Sigismund. 
Die ersten beiden Kurfürsten von Brandenburg im 16. Jahr¬ 
hundert Joachim Friedrich 1598—1608 und sein Sohn Johann 
Sigismund 1608—1619 haben nur kurze Zeit regiert und sich 
nicht durch hohe Begabung und glänzende Thaten ausgezeichnet; 
gleichwohl nehmen sie in der Geschichte der Mark eine sehr bedeu¬ 
tende Stelle ein, weil es ihnen trotz der Geringfügigkeit ihrer Mittel
	        
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