Full text: Gedichte und Prosa (Teil 4, [Abteilung 1 und 2])

116 IIV] 
Schenkendorf. 
Vaterland! in tausend Jahren kam dir solch ein Frühling kaum: 
Was die hohen Väter waären, heißet nimmermehr ein Traum. 
5. Aber einmel müßt ihr ringen noch in ernster Geisterschlacht 
Und den letzten Feind bezwingen, der im Innern drohend wacht: 
Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen, Geiz und Neid und 
böse Lust, 
kannst du ruhen, deutsche 
Brust. 
reich an Demut und an 
Macht; 
So nur kann sich recht verklären unsers Kaisers heilge Pracht. 
Alte Sünden müssen sterben in der gottgesandten Flut 
Und an einen selgen Erben fallen das entsühnte Gut. 
7. Segen Gottes auf den Feldern, in des Weinstocks heilger 
Frucht, 
Manneslust in grünen Wäldern, in den Hütten frohe Zucht; 
In der Brust ein frommes Sehnen, ewger Freiheit Unterpfand; 
Liebe spricht in zarten Tönen nirgends wie im deutschen Land. 
8. Ihr in Schlössern, ihr in Städten, welche schmücken 
unser Land, 
Ackersmann, der auf den Beeten deutsche Frucht in Garben band, 
Traute, deutsche Brüder, höret meine Worte, alt und neu: 
Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu! 
91. Das Lied vom Rhein (1814). 
1. Es klingt ein heller Klang, ein schönes deutsches Wort 
In jedem Hochgesang der deutschen Männer fort: 
Ein alter König hochgeboren, 
Dem jedes deutsche Herz geschworen — 
Wie oft sein Name wiederkehrt, 
Man hat ihn nie genug gehört. 
2. Das ist der heilge Rhein, ein Herrscher, reich begabt, 
Des Name schon, wie Wein, die treue Seele labt. 
Es regen sich in allen Herzen 
Viel vaterländsche Lust und Schmerzen,
	        
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