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2. Deutsch-Ostafrika. 
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geführt, während der Versuch, ihn bei der deutschen Zigarrenfabrikation 
als Deckblatt zu benutzen, wegen mangelhaften Brandes als ge¬ 
scheitert anzusehen ist. Wohl ist indes nach den Berichten des 
Kaiserlichen Statthalters begründete Hoffnung vorhanden, daß die 
weiteren Versuche zur Erzielung eines guten Tabaks führen werden. 
Außerdem findet manan Brotfrüchten: Weizen, Gerste und Reis, 
von Fruchtpflanzen: den Brotfrucht-, Feigen-, Oliven-, Mandel- 
und Orangenbaum und Yams, von Nutzhölzern: Ebenholz, 
Riesenbuchsbäume, Akazien und Nadelhölzer, von Öl¬ 
pflanzen die Öl- und Ricinuspalme und von Gewürzpflanzen 
den Zimmetbaum und Koriander. Auch sind alle europäischen 
Gemüsepflanzen vertreten. 
Der Mineralreichtum von Ostafrika scheint die Erwartungen 
zu übertreffen. Kohlen sind am Njassa-See gefunden worden, und 
bei der ausgedehnten Sandsteinformation unseres Schutzgebietes ist 
wohl anzunehmen, daß noch manche andere Kohlenfelder zu finden 
sein werden. Im S. hat man Graphit und Piatina gefördert; es 
fehlen auch die Anzeichen von dem Vorhandensein der Edelsteine 
nicht, nachdem bereits von einem Unternehmer in S. mehrere Zentner 
Granaten ohne allzugroße Mühe in kurzer Zeit gesammelt worden 
sind. Von Interesse ist auch die Nachricht über die Auffindung von 
G old lagern. Die Abordnung von Sachverständigen, die im Sep¬ 
tember 1897 von der Küste nach dem Innern aufbrach und Mitte 
Februar 189g mit den angeblich „denkbar günstigsten Resultaten" 
nach Dar-es-Salaam zurückgekehrt ist, fand 5 — ó km vom Südufer 
des Viktoria-Njanza in Quarzriflen verschiedene Goldlager in über¬ 
aus fruchtbarer Gegend vor. Die Untersuchung ergab 190 g Gold 
auf die Tonne Gestein, was einen hohen Gehalt bedeutet. Auch im 
ö. und n. Usongo hat man goldhaltige Gemische (Konglomerate) ge¬ 
funden, die vor den Quarzadern den Vorzug haben, daß sie sich 
auf weite Entfernungen erstrecken und leicht zu stampfen sind. Das 
große Alluvialgoldfeld, das im S. unseres Schutzgebietes entdeckt 
worden ist, berechtigt zu den besten Hoffnungen. 
4. Handel. Deutsch-Ostafrika hat sich bereits als ein ganz 
vorzügliches Absatzgebiet für deutsche Waren bewiesen. Die Aus¬ 
fuhr dorthin, die sich namentlich auf grobe und feine Eisenwaren, 
Bier, Wein, gemünztes Silber, Maschinen, grobe Tischlerarbeiten, Be¬ 
kleidungsstücke, Waffen und Munition erstreckte", belief sich 1901 auf 
5 Mill. M. Die Einfuhr von dort richtet sich besonders auf Kaut¬ 
schuk und Guttapercha, Kaffee, Wachs, Gewürze, Nutzholz, Elfen¬ 
bein, Palm- und Kokosnußöl und Harz (Kopal). Große Karawanen 
vermitteln den beschwerlichen Binnenhandel. Sämtliche Waren müssen 
auf den Köpfen der Neger über schmale Wege, sogenannte Neger¬ 
pfade, von Ort zu Ort gebracht werden, wobei gar manchmal Fluß 
und Bach, Morast und Sumpf, Gras und Dorngestrüpp nicht zu 
meiden sind. Dazu sind die Träger häufig sehr unzuverlässig und
	        
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