Full text: Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen

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Das Mittelalter. 
Der größte Glaubensprediger in Deutschland, mit Recht der 
Apostel der Deutschen genannt, ist der Hl. Bonifatius, der 
um 680 in der englischen Grafschaft Devonshire geboren wurde. 
Ursprünglich ein Gehilfe des Hl. Willi brordus, den er im Priester¬ 
amte unter den Friesen unterstützte, wandte er später sein Be- 
kehrnngswerk dem inneren Deutschland zu und erzielte namentlich 
in Hessen so reiche Erfolge, daß er selbst nach Rom reiste, um 
dem Papste Bericht von seinen Arbeiten zu erstatten. In Rom 
wurde er zum Missionsbischofe von Deutschland geweiht (722) und 
Me als solcher seine apostolische Thätigkeit im Lande der Hessen 
fort. Bei Geismar in der Nähe von Fritzlar fällte er vor dem 
versammelten Volke eine dem Donnergotte geweihte Eiche. Der 
Baum stürzte, ohne daß der rächende Blitz, wie die Zuschauer 
wähnten, den Frevler traf, und mit dem Baume sauk das Ver¬ 
trauen auf die heidnischen Götter. Der Papst Gregor III. über¬ 
sandte dem unermüdlichen Apostel das erzbischöfliche Pallium. 
Nach einer neuen Romreise teilte Bonifatius die Kirche Bayerns 
in vier Diözesen ein und gründete außerdem (741) die Bistümer 
Würzburg und Eichstätt. In Fulda gründete der Schüler und 
Freund des Heiligen, Sturmi, ein Kloster, das eine treffliche 
Pflanzschule von Bischöfen und Priestern wurde. Im Jahre 747 
erhielt Bonifatius auf Wunsch der Franken Mainz zu seinem 
beständigen Sitze. Sieben Jahre hielt er aus, dann drängte es 
ihn noch einmal, sein Werk der Heidenbekehrung fortzusetzen. Er 
zog zu den Friesen und wurde dort zu Dokkum am 5. Juni 754 
von den Heiden erschlagen, als er eben den jungen Christen die 
hl. Firmung spenden wollte. Die Leiche des hl. Märtyrers fand 
in Fulda ihre letzte Ruhestätte. 
Der HL. WenedikL und fein Krden. 
Schon in den ersten Zeiten des Christentums begnügten sich 
viele Bekenner der Lehre des Kreuzes nicht damit, die ausdrücklichen 
Gebote der Religion zu erfüllen, sondern waren eifrigst bemüht, 
als Einsiedler oder in klösterlicher Gemeinschaft die Tugeuden der 
Armut, des Gehorsams und der Keuschheit zu üben. Das größte 
Verdienst um das Ordensleben im Abendlande erwarb sich der hl.
	        
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