Full text: Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen

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Das Mittelalter. 
Unterricht wurde unentgeltlich vom Pfarrer erteilt, dem entweder 
ein Geistlicher oder der Küster als Gehilfe zur Seite stand. Im 
.zwölften Jahrhundert war das Pfarrsystem bei den Schulen in 
Deutschland vollständig ausgebildet. 
Kunst, Kcrndek unb Kewerbe. 
Im elften und zwölften Jahrhundert erfuhr der romanische 
oder Rundbogenstil seine edelste und vielseitigste Durchbildung. Nach 
dem Vorgänge von Sachsen, auf dessen Boden dieser Stil am 
frühesten in wichtigen Werken erblühte, schmücken sich jetzt auch die 
Lande am Rhein und am Main mit herrlichen Schöpsungen. Staunend 
stehen wir vor den großartigen Domen von Mainz, Speyer und 
Worms, welche durch den vollen Reichtum des entwickelten romanischen 
Stils geradezu überwältigend auf uns wirken. 
Das Handwerk fand in den Städten weit mehr Gelegenheit 
wie früher, durch Arbeit und Fleiß in die Höhe zu kommen. Die 
.Vertreter desselbenHandwerks vereinigten sich auch zu Genossenschaften; 
es bildete sich allmählich das Zunftwesen, welches für die Entwickelung 
der Städte von der größten Bedeutung geworden ist. — Der Handel 
nahm vom neunten bis zum elften Jahrhundert einen mächtigen 
Aufschwung. An der Ostsee erhoben sich Städte, wie Wollin an 
der Mündung der Oder und Wisby auf der schwedischen Insel 
Gotland, welche über Kiew und Nowgorod Handel mit den An¬ 
wohnern der Wolga trieben. Die italienischen Handelsstädte Venedig, 
Pisa und Genua wurden immer reicher und mächtiger durch ihren 
Handelsverkehr mit dem griechischen Kaiserreiche und mit Ägypten. 
IV. Vom Beginne der Kreuzznge bis auf Rudolf von Habsburg. 
(1096—1273.) 
1. Geschichte der KreuWge. 
5>er erste Kreuzzug. (1096—1099.) 
Der jetzt beginnende Zeitraum erhält seine Bedeutung durch 
eine Reihe von wichtigen Begebenheiten, welche das christliche Abend¬ 
land zu großen, gemeinsamen Unternehmungen vereinigten; es sind 
das die Kreuzzüge.
	        
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