Lothar HI. von Sachsen.
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Kampfe erobert. Um diese Zeit (1275) wurde auch die herrliche
Marienburg an der Nogat erbaut, so genannt nach der hochge¬
benedeiten Schutzheiligen des Ordens.
Zn späterer Zeit wurden die Hochmeister des deutschen Ordens
in langwierige Kämpfe mit den Polen verwickelt, welche die wachsende
Macht der Ordensherrschaft mit neidischen Blicken verfolgten. Die
große Not, in welche das Land durch die andauernden Kriegswirren
geriet, veranlaßte Adel und Städte im Jahre 1440 zu der Stiftung
des preußischen Bundes, der im Jahre 1454 dem damaligen Polen¬
könige sogar die Herrschaft über das Ordensgebiet anbot. Im
Frieden zu Thorn (1466) mußte der Orden die westliche Hälfte
seiner Besitzungen (Westpreußen) an Polen abtreten, behielt dagegen
die östliche Hälfte (Ostpreußen) unter polnischer Lehnshoheit. Trotz¬
dem dauerte der Krieg fort, bis endlich im Jahre 1525 der Hoch¬
meister Albrecht von Brandenburg sein Ordensgebiet in ein
weltliches Herzogtum verwandelte.
2. Deutschland unter der Herrschaft der schwäbischen oder hohen-
stausischen Kaiser.
LotHcrr HL von Sachsen. (1125—1137.)
Kaiser Heinrich V. hatte die Reihe der fränkischen oder sali-
schen Herrscher in Deutschland beschlossen. Der Herzog Friedrich
von Schwaben rechnete als Neffe des verstorbenen Kaisers mit Sicher¬
heit auf die Nachfolge, wurde aber übergangen und an seiner Stelle
Lothar, der Herzog von Sachsen, zu der hohen Würde eines deutschen
Kaisers von den Wählern ausersehen. Um einen treuen Anhänger
gegen die staufischen Brüder Friedrich und Konrad zu gewinnen,
gab er dem jungen Bayernherzog, dem Welfen Heinrich dem Stolzen,
seine Tochter Gertrud zur Gemahlin und belehnte ihn später auch
mit dem Herzogtum Sachsen; so blieb er in dem bald darauf ent¬
brennenden Kampfe gegen die Hohenstaufen Sieger.
Im Jahre 1134 erhielt Albrecht der Bär, der Graf von
Askanien, die sächsische Nordmark. Als dieser später sein Gebiet
auch auf das rechte Elbufer ausdehnte, nannte er sich Markgraf
von Brandenburg.