38
Die Griechen.
Jüngere gegen ihn einen Bürgerkrieg und wurde vou 10000
peloponnesischen Söldnern unterstützt. Das Unternehmen mißlang,
da Cyrus in der entscheidenden Schlacht bei Kunaxa in der Nähe
von Babylon (401) fiel. Um nun die Spartaner für die Unter¬
stützung, welche sie dem Cyrus gewährt hatten, zu bestrafen, griff
der Satrap Tissapherues die Griechen in Kleinasien an. Die
Spartaner aber drangen unter ihrem lahmen, aber kriegstüchtigen
Könige Agesilaus siegreich in Asien vor, sodaß der persische Gro߬
könig, um den gefährlichen Feind los zu werden, die Staaten
Griechenlands mit Geld gegen Sparta aufwiegelte. In dieser Not
verzweifelten die Spartaner. Nach einer Niederlage in der See¬
schlacht bei Knid'ns in Kleiuasien, unweit der Insel Rhodus
(394), war ihre Macht gebrochen. Sie wußten schließlich keinen
andern Ausweg, als mit den Persern Frieden zu schließen, der
durch die Vermittelung des Spartaners Antalcidas im Jahre
387 zu stände kam. Durch diesen Frieden wurden alle Griechen des
asiatischen Festlandes und die Insel Cypern dem persischen Scepter
unterworfen, zur ewigen Schande der Spartaner.
Sokrates. (469—399 v. Chr.)
In der Zeit der großen Zerrüttuug des athenischen Staates
traten in Athen die Sophisten, die Weisen, auf, welche be¬
haupteten, es gebe keine Sünden und Laster, keine Gottheit und
Unsterblichkeit der^Seele, die Befriedigung aller Lüste sei das höchste
Lebensziel für den Menschen. Gegen diese Männer erhob sich
Sokrates, indem er auf die Mäßigkeit und Gerechtigkeit, als die
Haupttugenden der Menschen, hinwies und lehrte, daß es einen
Gott gebe und daß die menschliche Seele unsterblich sei. Natürlich
mußte Sokrates mit seiner strengen Sittenlehre alle Sophisten
gegen sich aufbringen. Er wurde augeklagt, daß er die Götter
des Vaterlandes verachte und die Jugend mit seinen frevelhaften
Grundsätzen verderbe, und zum Tode verurteilt. Erst nach seinem
Tode sahen die Athener ihr Unrecht ein und errichteten dem Weise¬
sten aller Weisen eine Bildsäule.