Full text: Sammlung vaterländischer Dichtungen

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Vaterländische Dichtungen. 
Das schöne Aug', das nun im Tod gebrochen, 
Wie dankbar zärtlich hat es dich gegrüßt. 
Als schon der Mund nicht mehr zu dir gesprochen; 
Der Leidenskelch, er ward ihm nur versüßt, 
Dem hohen Herrn, seit langen, langen Wochen 
Durch jene Treue, die sich selbst vergißt. 
So weiltest du mit Starkmut sonder Wanken 
Als Trost und Stütze bei dem teuern Kranken. 
Was du ihm warst, du hast es treu bewähret, 
Wie einst in lichten Glückes Morgenrot, 
Das deinen Herzensbund so hold verkläret, 
So in der Düsternis der letzten Not. 
Mit Heldenmut, das Herz von Gram beschweret, 
Sahst du, wie ihm das Auge schloß der Tod. 
Und hieltest treu die vielgeliebten Hände, 
Bis ausgeatmet er zu sel'gem Ende. 
Erhabne Frau, kein Herz in weiten Landen 
Bleibt kalt bei deinem nnermessnen Schmerz. 
Wir alle, ob wir auch dir ferne standen, 
Wir leiden mit, was dir zerreißt das Herz; 
Denn fester hast du mit der Liebe Banden 
Dein Volk an dich gekettet als mit Erz. 
Es sei dir Trost, daß hoch- und staubgeboren 
Mit dir beweint den Mann, den du verloren. 
Amara George-Knufmarm. 
204. IZtumensprache. 
Drei Blümlein stehn am Waldessaum 
Im goldnen Abendschein. 
Sie flüstern leis, man hört es kaum, 
Still ruhen Flur und Hain. 
Und was ich hörte und was ich sah. 
Drang tief ins Herz, ging mir so nah. 
O Welt so groß, o Welt so schön, 
Hast größres Leid du je gesehn!
	        
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