Full text: Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' ([12])

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Südhausen. Eine zweite Siedlung, das alte Dorf, ist der Anfang des 
heutigen Stadtteils „Altendorf". Zwischen diesen beiden Niederlassungen 
war dann später eine dritte entstanden, die als „neues Dorf" bezeichnet 
wurde und in der heutigen „Neustadt" lag. 
2. Die ersten Bewohner dieser Orte waren Thüringer; denn nach 
einer Sage soll der Thüringerkönig Merowig Nordhausen gegründet 
haben. Auch eine uralte Sinbe auf dem Geiersberge, die Merwigslinde, 
trägt den Namen diefes Königs. Wahrscheinlich war hier auf dieser 
Anhöhe über dem „alten Dorfe" der uralte Gerichtsplatz für diesen Ort, 
und wie jetzt etwas weiter den Berg hinab auf dem „Gehegeplatze" die 
Nordhäuser Bürger sich erholen und vergnügt sind, so saßen dort oben 
unter der Linde unsere Vorfahren im ernsten Gerichte zusammen, um 
Recht zu sprechen und die Frevler zu bestrafen. Die Versammlungen 
und Feste, die besonders die Schuhmacher bis ins achtzehnte Jahrhundert 
hier oben abhielten — denn Merowig soll eines Schuhmachers Sohn 
gewesen sein —, erinnern noch an jene alten Gemeindeversammlungen. 
5. Me das Christentum in unsere Gegend kam. 
1. Durch Bonisatius ist das Christentum auch in unsere Gegend ge¬ 
kommen. Die Sage erzählt von ihm, daß er auf dem Hülfensberge im 
Eichsfelde gepredigt, zu Lohra das Bild einer heidnischen Göttin zerstört, 
bei Dietenborn aus der Quelle, die daher auch Bonifatiusbrunnen 
heißt, die umwohnenden Heiden getauft, zu Ellrich auf dem Frauen¬ 
berge die Marienkirche und zu Elende die Rosenkirche gestiftet habe. 
In der Gegend des heutigen Scharzfeld soll er dem bei einem Opfer 
versammelten heidnifchen Volke zugerufen haben: „So wahr ich mit 
dieser hölzernen Axt eine Kirche in diesem harten Felsen aushöhle, so 
gewiß ist die Macht unseres Gottes größer, als die eurer Götzen, und 
so gewiß werde ich auch unserem Glauben Eingang verschaffen in eure 
jetzt' noch so harten Herzen!" Er schlug zu, und siehe, die hölzerne Axt 
drang in den Felsen, und mit derselben haute er die jetzt noch vor¬ 
handene Steinkirche aus. Uralte Kreuze tragen noch hier und da seinen 
Namen, und kleine Versteinerungen im Muschelkalke, die Form und 
Gestalt von Münzen haben, nennt man heute noch Bonifatiuspfennige. 
2. Bonifatins selbst ist allerdings nicht bis in unsere Gegend ge¬ 
kommen; aber seine Schüler und Missionare, die er aussandte, haben 
unseren Vorfahren das Evangelium gepredigt. Bonifatins selbst wirkte 
nur im eigentlichen Thüringen. Von Geismar, wo er die Donner¬ 
eiche fällte, zog er in der Gegend zwischen Fnlda und Werra nördlich 
und auch östlich über die Werra hinüber. Bei Ohrdruf gründete er 
das erste thüringische Kloster. Seine Hauptstiftung ist aber Fulda. 
Von hier ans gründete er Hersfeld. Erfurt erhob er zu einem Bischofs¬ 
sitze ; doch war der Ort zum Unterhalte eines Bischofs noch zu klein; 
darum wurde das Bistum Erfurt, nachdem der erste und einzige Bischof 
mit Bouifatius bei den Friesen erschlagen war, mit Mainz vereinigt. 
Von Fulda und Hersseld gingen die Prediger nach Norden und sind
	        
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