Full text: Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' ([12])

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auch in unsere Gegend gekommen. Alle die Gebiete, die sie für das 
Christentum gewannen, wurden dem Erzbistume Mainz unterstellt. Der 
Mainzer Sprengel reichte östlich bis Wallhausen und nördlich bis Zeller¬ 
feld; in dieser ganzen Gegend wirkten die Gehülfen des Bonifatius. 
In späterer Zeit verwechselte man diese mit ihm selbst und schrieb das, 
was die Prediger aus Fulda oder Hersseld gethan haben, ihm zu. 
6. An- und Ausbau im Helmegau. 
Nach dem 8. Jahrhundert war die Zahl der Bewohner bereits so 
gewachsen, daß der angebaute Boden nicht mehr genügte. Nun mußte 
auss neue Wald ausgerodet und urbar gemacht werden. So entstanden 
die Orte, deren Namen auf „rode" endigen. Der erste Teil des Orts¬ 
namens enthält sehr häufig den Namen desjenigen, der den Wald für 
den Anbau urbar gemacht und sich dort eine Wohnung gebaut hat, 
z. B. Branderode — Rodung des Hadubrand, Immenrode = Rodung 
des Jmmo, Günzerode = Rodung des Gunzelin. Diese Rodedörfer 
liegen meist auf der Höhe, seitab von den Flüssen und waren bei uns 
sehr zahlreich; viele von ihnen sind jedoch wieder eingegangen, weil 
der Boden, auf dem sie standen, zu unfruchtbar war. Eins derselben, 
Bleicherode, dessen Ursprung auch in diese Zeit fällt, ist dagegen zu 
einer Stadt angewachsen; der Name bedeutet „Rodung des Blicho". 
7. Unsere Gegend Kommt unter die Herrschaft der 
Sachsenherzöge. 
1. Das atte Thüringer Königreich war im Jahre 531 von den 
Franken und wachsen erobert worden. Die Sieger hatten sich in das 
üand geteilt, der nördliche Meil desselben, von der Unstrut bis an den 
Harz war den Sachsen zugefallen. Ursprünglich wohnten diese nördlich 
vom Harze, erst nach der Zertrümmerung des Thüringer Reiches 
batten sie ihre Grenzen nach Süden über dieses Gebirge hin erweitert. 
Dadurch war also auch unsere Gegend unter die Herrschaft der Sachsen- 
herzöge gekommen. Eine Anzahl Namen in unserer Heimat erinnert 
noch an sie, z. B. Sachsa, Ober- und Niedersachswerfen, Sachsenstein, 
-Lachsenbnrg, Sachsengraben. Die Sachsen redeten die platt- oder nieder¬ 
deutsche Sprache, die noch heute nördlich vom Harze bis an die Nord- 
uni) Ostsee auf dem Lande als Umgangssprache dient. In unserer 
Gegend hat sich die plattdeutsche Mundart nur in den Harzortfchaften 
Bcnnecl'enftein, Sorge und Voigtsfelde erhalten, die erst zu der Sachsen- 
zeil entstanden und mit Angehörigen des Sachsenstammes bevölkert sind. 
o° großen Teil des bebauten Landes behielt der Sachsen- 
herzog für ]tch und ließ es von Wirtschaftshöfen beackern, die er hier 
u"d da an verschiedenen Stellen des Landes hatte. Einen solchen 
-JLMrtichajtshof besaß er auch in der Nähe des altert Dorfes Nordhaufen. 
Wie auf einem heutigen Gutshofe wurden daselbst Pferde, Rindvieh,
	        
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