Full text: Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' ([12])

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bekommt in manchen Jahren keinen Tropfen Regens. Wenn aber die Passate 
über große Meeresflächen streichen, also unausgesetzt mit neuer Feuchtig- 
keit beladen werden und dann gegen ansteigende, also abkühlend wirkende 
Küsten stoßen, so können sie reiche Niederschläge bringen, wie z. B. an der Ost- 
küste Brasiliens und Madagaskars. (Warum nicht an Westküsten?) 
3. Die Länder der Monsunwinde (Ostindien und Südchina) bekommen 
im Sommer große Mengen Regen, Vorderindien und das westliche Hinterindien 
vom Indischen Ozean (Südwest-Monsnn), das östliche Hinterindien und China 
vom Großen Ozean (Südost-Monsun). Es eint sich also große Wärme mit reicher 
Feuchtigkeit, so daß, wie schon oben gesagt, eine beispiellose Fruchtbarkeit entsteht. 
(Vgl. dagegen Griechenland) wo die Regenzeit mit dem Winter, statt mit dem 
Sommer zusammenfällt; s. n.). Jnnerasien, das vor den Monsunregen durch den 
Himalaja und die ostasiatischen Randgebirge abgesperrt wird, mußte zur Wüste 
oder zur Steppe werden. 
48 4. Die großen Gebiete der veränderlichen Winde jenseits des 30. Breiten- 
kreises haben auch eine entsprechende Unregelmäßigkeit der Niederschläge und zer- 
fallen den Windprovinzen entsprechend in ebenso viele Regenprovinzen (durch- 
weg mit Regen zu allen Jahreszeiten). Europa hat in der Hauptsache zwei: das 
Mittelmeergebiet und West- und Mitteleuropa. Über West- uud Mitteleuropa, 
also über unsere Klimaprovinz, s. Abschnitt „Wetterkunde" §50. Über die Mittel- 
meerprovinz sei folgendes angedeutet. Im Winter wehen die Winde in das 
Minimum über dem warmen Mittelmeer „wie in einen Trog hinein", so daß 
dann Griechenland und Süditalien regenlose Nordwinde haben, die aber 
durch regenbringende Westwinde abgelöst werden, so daß die genannten Halb- 
inseln Winterregen bekommen. Im Sommer saugt das Sahara-Minimum 
die über dem Mittelmeer und den südeuropäischen Halbinseln liegende Luft an 
sich, so daß über den Halbinseln wieder Nordwind herrscht, diesmal aber bestän- 
dig, so daß es keinen Regen gibt. 
Außer den Winden üben sperrende Gebirge einen großen Einfluß auf die Verteilung der 
Niederschläge aus. Indem die regenschwangeren Winde an ihnen hinaufsteigen und sich dabei 
abkühlen, geben sie bereits ihren Regen ab, so daß die jenseitigen Gebiete im „Regenschatten" 
liegen. So wirkt der Himalaja (s. o.), so wirken auch die Kordilleren (die Wüste Atacama in 
Chile), das Felsengebirge (die Wüsten jenseits der nordamerikanischen Küstenketten, z. B. im 
„Großen Becken") und das Ostanstralische Randgebirge. — Auch kalte Kiistenströmungen 
wirken regenjperrend. So oerdankt Deutsch-Südwestafrika seinen Regenmangel und seinen 
Wüstensaum dem kalten Bengnelastrom bzw. dem kalten „Auftriebwasser" der Küste (§39,3), 
weil dadurch die Wolken abgekühlt und zum Regnen gezwungen werden, bevor sie das Land 
erreichen. 
Nach der Regeukarte im Atlas sind die regenreichsten uud regeuärmsten Gebiete anzugeben 
uud (nach obigem) die Begründungen für die Erscheinungen zu sucheu! Einzelne Regenhöhen: 
Tscherrapnndschi am Himalaja, nördl von Kalkutta, 1270 cm2), Kamerunküste 1000 cm, 
Deutschland 65 cm, Steppen weniger als 20 cm. 
*) Im Winter weht in der Sahara statt des Passates ein durch das Minimum über 
dem Mittelmeer hervorgerufener Wind nordwärts aus der Sahara hinaus, so daß sie anch 
dann keinen Regen bekommen kann. 
2) Im Jahre 1861- 2290 cm, das ist mehr als z. B. die Steppen in 100 Jahren be-
	        
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