Full text: Das Mittelalter (Bd. 2)

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3. Der westgotische König Amalarich wollte seine Ge¬ 
mahlin, eine Schwester der fränkischen Könige, zwingen, zum 
Arianismus überzutreten. Daher zog Ghildebert gegen ihn und 
schlug ihn bei Narbonne 531 so entscheidend, dass die West¬ 
goten ihre Besitzungen in Gallien preisgeben mussten. 
4. Wie hoch das Ansehen der Franken gestiegen war, ist 
daraus ersichtlich, dass der ostgotische König Vitiges, von Justinian 
"bedrängt, ihnen, um gegen ihre Angriffe gesichert zu sein, alle 
seine Besitzungen jenseits der Westalpen überliess. 
5. Da endlich auch die Baiern (Bojoarii), Abkömmlinge der 
ehemals in Böhmen (Bojohaemum, daher ihr Name) sesshaften und 
von hier in die Hochebene im Süden der oberen Donau aus¬ 
gewanderten Markomannen, sich der fränkischen Oberhoheit unter¬ 
warfen, so dehnte sich das fränkische Reich vom atlantischen 
Meere und den Pyrenäen bis zur Unstrut aus. 
Chlotar I. überlebte seine Brüder und vereinigte von 558 
"bis 561 das ganze Reich. Nach seinem Tode wurde dasselbe 
aber nach alter Sitte wieder unter seine vier Söhne geteilt. Im 
J. 567 starb der älteste der Brüder, Charibert, dessen Hauptstadt 
Metz war, kinderlos. So blieben nur drei Reiche übrig, für welche 
damals die Namen Austrasien oder Ostreich, Neustrien 
(— Neuwestrien) und Burgund aufkamen. Im J. 593 wurden 
auch Austrasien und Burgund vereinigt. Jedoch diese Vereinigung 
dauerte nicht lange, da das Reich schon nach drei Jahren unter 
zwei Brüder, Theodebert II. von Austrasien und Theodorich II. 
von Burgund, geteilt wurde. Als in einem Kriege zwischen den 
beiden Reichen Austrasien unterlag, wählten die austrasischen 
Grossen Chlotar II., den Herrscher von Paris und Soissons, auch 
zum Könige. Dieser, ein Enkel Chlotars I., besiegte den den 
Australiern aufgedrungenen König und vereinigte dadurch das 
ganze fränkische Reich (613—628). 
Zwei von Chlotars I. Söhnen, Siegbert von Austrasien und Chilperich 
von Soissons, waren mit zwei Schwestern, westgotischen Königstöchtern, 
jener mit Brunhilde, dieser mit Galaswintha vermählt. Chilperich 
hatte bei seiner Vermählung mit Galaswintha sein früheres Kebsweib Frede- 
gunde, eine Frankin von niederer Herkunft, verstofsen. Galaswintha wurde 
bald darauf tot im Bette gefunden, und Chilperich verband sich wieder mit 
Fredegunde. Da diese allgemein als Mörderin der Galaswintha bezeichnet 
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