seiner Würde bei allen Stämmen Geltung zu verschaffen; aber
nur mit Mühe und unvollkommen konnte er dieses Ziel erreichen.
Der Herzog (Reginar) von Lothringen unterwarf sein Land dem
westfränkischen Könige Karl dem Einfältigen, und nur das Eisass
und das Bistum Utrecht konnte Konrad für Deutschland retten.
Auch Herzog Heinrich von Sachsen, Ottos des Erlauchten
Sohn, nahm eine feindliche Stellung an, da Konrad ihn nicht in
allen Lehen des Vaters bestätigen wollte. Er wurde zwar zum
Frieden gezwungen, behauptete aber die Reichslehen in Sachsen
und das Herzogtum in Thüringen. In dem durch langwierige
Fehden heimgesuchten Schwaben erwarb Graf Burkhard, in
Baiern Arnulf das Herzogtum. Diesen zwang Konrad zu den
Ungarn zu flüchten, welche jetzt in beständigen Raubzügen das
südliche Deutschland verheerten. Krank aus dem Kriege in Baiern
zurückkehrend empfahl der kinderlose König mit richtiger Ein¬
sicht in die Verhältnisse und edler Selbstverleugnung seinen
früheren Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger
und liess ihm durch seinen Bruder Eberhard die Reichsinsignien
überbringen.
Könige aus dem sächsischen Hause,1) 919 — 1024.
1) Heinrich I.
von der Hatheborg: Thankmar; von Mathilde:
2) Otto I. d. Gr. Heinrich, Bruno,
Herzog v. Baiern. Erzbisch, v. Köln.
Ludolf, 3) Otto II. Heinrich d. Zänker.
Herz. v. Schwaben.
4) Otto III. 5) Heinrich II.
1. Heinrich I., 919—986.2)
§ 42. Heinrich I. wurde zu Fritzlar von den sächsischen
und fränkischen Grossen gewählt. Ausgerüstet mit allen Eigen¬
schaften eines bedeutenden Herrschers und mit bewunderungs¬
würdiger Einsicht und Festigkeit, gleich jenem macedonischen
Philipp immer nach dem zunächst Liegenden und Erreichbaren
*) Giesebrecht, deutsche Kaiserzeit. Bd. 1.
2) Waitz, Jahrbücher des deutschen Reichs unter König Heinrich I.
Neue Bearbeitung. 1863. — Widukind, sächsische Geschichten. Über¬
setzt von Schottin. 1852. — Spruner, Handatlas Nr. 13.