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Bilder aus der brandenburgisch-preußischm Geschichte.
tapfere Soldaten", rief er ihnen zu, „ich will euch zum Siege führen,
ober ritterlich mit euch sterben." Die Schweden hatten aber den Kur¬
fürsten an beut weißen Schimmel, beit er ritt, erkannt unb richteten
darum ganz besonders auf ihu ihre Geschosse. Da sprengte der Stall¬
meister Emannel von Froben heran und bat den Kurfürsten, seinen
Schimmel, der sehr unruhig sei, mit dem Braunen des Stallmeisters
vertauschen zu wollen. Der Kurfürst ging lächelnd auf diesen Tausch
ein. Kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, als dieser treue Diener
zwei Schritte von seinem Herrn burch eine Kanonenkugel zu Bobeu ge¬
rissen uub getötet würbe. Balb nachher war ber Kurfürst von schwebischeu
Reitern umzingelt, aber neun seiner tapferen Dragoner hieben ihn
ivtebcr heraus. Um Mittag war ber Femb auf allen Punkten znrück-
gebrängt. Die Schweben ergriffen bie Flucht; bie Schlacht war ge¬
wonnen. — Das kleine branbenbnrgische Heer hatte in btefer Schlacht
seine Feuerprobe bestauben nnb bewiesen, daß die Schule, in der es
für den Kriegsdienst herangebildet wurde, eine vorzügliche gewesen
war. Der brandenbnrgische Name war nun hoch geachtet in allen
Landen, und daher ist und bleibt der Tag von Fehrbellin einer der
herrlichsten Ehrentage in der Geschichte unseres Volkes. — In btefer
Schlacht hatte sich auch ein Altmärker, Joachim Henning aus bent Dorfe
Klinke, rühmlichst ausgezeichnet. Der Kurfürst erhob bieseu tapferen
Streiter zum Obersten und legte ihm ben Ehrennamen bei: „Henniges von
Treffenfelb."
Gebicht: „Froben" von Minbing.
5. Friedrich Wilhelm als Christ. Der große Kurfürst war ein
wahrhaft frommer Mann. Sein Herz war mit einem felsenfesten Gott-
vertrauen erfüllt. In biefent Vertrauen ging er festen Mutes ben
schwersten Gefahren entgegen, benn er wußte, baß Gott feine Stärke
war. An seiner Seite staub sein frommes Ehegemahl, bie Kurfürstin
Lonife Henriette, bereu großes Gottvertrauen auch in ben schwersten
Noten nicht wankte; vielmehr ihr an ben Särgen ihrer Kinber jene
Freudigkeit verlieh, die uns das schöne Lied: „Jesus, meine Zuversicht re."
auf das herrlichste offenbart. Daß der große Kurfürst so tief religiös
gesinnt war, hat er vor allem seiner Mutter zu verdanken, von der er
noch in seinem späteren Leben bezeugt, daß sie ihn auf das eindring¬
lichste ermahnt habe, „Gott über alles und seine Unterthanen wie sich
selbst zu lieben, das Laster zu hassen, dann werde Gott ihn segnen
immerdar." Diese Mahnungen sind ihm während seines ganzen Lebens
Leitstern und Richtschnur gewesen. Das Evangelium von Christo war
ihm ein so hoher Schatz, daß er denselben nicht für bie schönsten Güter