Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

214 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 
32. Zeige, daß auch an Kaiser Wilhelms Lebensweg 
„das Kreuz" stand! 
33. Wie hat Kaiser Wilhelm die Wahrheit seines Wahl¬ 
spruches: „Gott mit uns!" erfahren? 
v. Bismarck. 
Iugendleben. Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 zu 
Schönhausen in der Altmark geboren. Sein Vater war ein pflichttreuer 
Mann, der dem Baterlande und seinem Könige mit dem hingehendsten 
Eifer diente. Die Mutter Ottos, eine sehr kluge und feingebildete Fran, 
ließ es sich nach Kräften angelegen sein, die Erziehung des Knaben auf 
das trefflichste auszugestalten. Otto verlebte mit seinen Geschwistern 
den größten Teil der glücklichen Jugendzeit auf „Kniephof", dem Gute 
des Vaters; jedoch trat eine Wendung ein, als der Knabe von dem 
Vaterhause Abschied nahm; um die Plamannsche Erziehungsanstalt in 
Berlin zu besuchen; hier ward er streng militärisch erzogen. Durch 
Turnen, Schwimmen und andere Leibesübungen suchte man den Körper 
der Zöglinge zu stählen, um dieselben zum Ertragen der größten An¬ 
strengungen geschickt zu machen. Nicht nur in der Ausführung der 
Leibesübungen, sondern auch durch Eifer und Fleiß inbezng auf die 
Aneignung von Kenntnissen erwarb sich der junge Bismarck bald die 
Liebe seiner Lehrer und Achtung seiner Mitschüler. Seine weitere Aus¬ 
bildung erhielt er auf dem Gymnasium zu Berlin, in das er mit dem 
zwölften Lebensjahre eintrat; auch hier gab er als strebsamer Schüler 
den übrigen Klassengenossen das schönste Muster; jedoch unterließ er 
auch die Pflege der körperlichen Übungen nicht. Neben dem Reiten 
gewährte ihm das Jagen das herrlichste Vergnügen. In den Ferien 
durchstreifte er mit seinen Freunden die dem Vater gehörigen Waldungen 
und ging dem edlen Waidwerk nach. Im Jahre 1832 verließ der 
junge Bismarck das Gymnasium und bezog als siebzehnjähriger Jüngling 
die Universität zu Göttingen, um daselbst Rechtswissenschaft zu studieren. — 
Die Zeit der Vorbereitung auf den hohen Beruf. In Göttingen 
lebte er als „flotter Studio", der stets zu den lustigsten Streichen auf¬ 
gelegt war. Niemals aber hat er sich zu etwas Schlechtem und Ge¬ 
meinem erniedrigt. Die Mutter wünschte nichts Sehnlicheres, als daß 
späterhin aus ihrem Otto ein tüchtiger Diplomat (Staatsmann) werden möchte. 
Wenn er allerdings als lustiger Student daheim die Ferien genoß, hat 
sie gewiß oft geglaubt daß ihr Herzenswunsch sich nicht verwirklichen würde. 
Nur Geduld, liebes Mutterherz! du sollst nicht vergeblich hoffen! Nach 
bestandenem Staatsexamen trat er beim Berliner Stadtgericht ein. Im
	        
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