Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

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Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 
gießen hatte der Hunne seine teuflische Freude, denn sie waren entsetzlich 
raublustig und mordgierig, und darum nennt sie ein damaliger Schrift¬ 
steller mit vollem Recht „zweibeinige Bestien." 
3. König Attila. An der Spitze dieses wilden Volkes stand ein 
König, mit Namen Attila. Er war von Gestalt ein echter Hunne, klein 
und häßlich, jedoch ein Mann, ausgerüstet mit scharfem Verstand und 
glänzenden Herrschergaben. — Sein Palast stand lange Zeit in einem 
Dorfe Ungarns. Er bestand aus vielen hölzernen Gebäuden, die mit 
verschwenderischer Pracht ausgestattet waren. Der König selbst war 
ein höchst einfacher Mann; in Kleidung, Gewehr und Pferdezeug unterschied 
er sich nicht von dem gewöhnlichsten Reiter seines Heeres. — Seine 
Tafel war mit goldenen und silbernen Gefäßen auf das reichlichste be¬ 
setzt; doch für sich gebrauchte er nur einen hölzernen Becher und aß 
gewöhnlich nur ein Fleischgericht, das in einer hölzernen Schüssel ihm 
vorgesetzt wurde. Er war milde und freundlich gegen Hülfefnchende, 
aber schrecklich im Kriege. — An der Spitze des wilden Reitervolkes 
durchzog er die Länder Europas, um die Völker seinem Scepter zu 
unterwerfen. Die Saatfelder wurden verwüstet; die Menschen ge¬ 
mordet, Städte und Dörfer in rauchende Trümmerhaufen verwandelt. 
„Wohin der Huf von Attilas Pferd trat, da wuchs kein Gras 
mehr!" So zog er mit den wilden Horden durch Österreich und Süd¬ 
deutschland über Donau und Rhein, und kein Volk schien dem Ansturm 
der wilden Hunnen Widerstand bieten zu können. Was wird das Ende 
sein? Wird hunnische Barbarei über deutsche und europäische Kultur 
triumphieren? Bald sollte es sich entscheiden. 
4. Die Hunnenschlacht. Auf den katalanischen Feldern in Frank¬ 
reich stellte sich dem furchtbaren Manne ein gewaltiges Heer entgegen, 
das aus Römern, Burgundern, Westgothen, Deutschen u. s. w. bestand. 
— Sie wollten für die Freiheit, für Haus und Heer den letzten Kampf 
wagen. Und nun soll die grausige Schlacht beginnen. Vor seinem 
Heere steht Attila und erteilt den ihn mit Bangen ansckanenden hunnischen 
Reitern die nötigen Befehle, —- dann ermahnt er die Seinen, tapfer zu 
kämpfen, damit der Sieg errungen werde. Jetzt schwingt er den scharf 
geschliffenen Reitersäbel und stürmt voran, indem er ruft: „Müßt ihr 
sterben, so werdet ihr sterben, auch wenn ihr flieht! richtet eure Augen 
auf mich! ich schreite voran, wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Mit 
furchtbarem Geheul stürzten sich die Hunnen auf die verbündeten Heere. 
— Nach links und rechts werfen sie ihre Schlingen aus, um die Kämpfer 
zu Boden zu ziehen und sie dann zu vernichten. — Bald kommt es 
zum grausigen Handgemenge. — Der Hunne gebraucht den krummen
	        
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