Full text: Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte

8 Armin, Deutschlands Befreier. 
Grund gelegt worden zu Mainz, Koblenz, Bonn, Aachen, Trier, Reqensbura Lin; 
Wien und andern Städten. a d' 
2. Drusus. Jetzt strebten die Römer danach, ihr Gebiet über den Rhein 
und die Donau hinaus zu erweitern. Drusus, der tapfere und jüngere Stief¬ 
sohn des Augustus, unternahm verschiedene Feldzüge in das innere Germanien. 
Auf dem vierten dieser Züge drang er sogar bis zur Elbe vor. Dort aber wurde 
er durch den ungluckweissagenden Zuruf einer germanischen Wola oder Seherin 
geschreckt: „Kehre um, Unersättlicher; deines Lebens und deiner Thaten Ende ist 
gekommen!" Er trat mit seinem Heere wieder den Rückzug nach dem Rheine an; 
kaum war er über die -^aale gegangen, so stürzte er vom Pferde und starb einen 
Monat darauf. Nach Drusus setzte sein ränkevoller Bruder Tiberius den Kampf 
gegen die Deutschen fort; er säete Zwietracht unter dieselben und unterwarf ganz 
Nordwestdeutschland, das Land zwischen Weser und Rhein. — Römische Heere hatten 
dort ihre festen Lagerplätze, und römische Statthalter schalteten dort wie in einer 
eroberten Provinz. „Drusus Tod" von Simrock. 
4. Armin, Deutschlands Befreier. 
1. Varus. Im nordwestlichen Deutschland warum diese Zeit Varus römi¬ 
scher Statthalter. Dieser drückte das 
deutsche Volk durch die schimpflichste 
Behandlung. Gleich als wären die 
freien deutschen Männer schon der Rö¬ 
mer Unterthanen und Knechte, forderte 
er von ihnen schwere Abgaben, suchte 
römische Sitten und Gesetze, ja sogar 
die römische Sprache ihnen aufzu¬ 
drängen, und ließ Ruten und Beile 
vor sich hertragen, zum Zeichen, daß 
er Macht habe, körperliche Züchtigungen 
und selbst die Todesstrafe über sie zu 
verhängen. Solche Knechtschaft dünkte 
den Deutschen die äußerste Schmach. 
Aber wer sollte das Vaterland aus der 
Hand des mächtigen Unterdrückers be¬ 
freien? 
2. Armin. Damals lebte unter 
den Cheruskern, einer deutschen Völker¬ 
schaft am Harze, ein junger Fürst von 
schöner Gestalt, raschem Verstände und 
tapferem Arme. Sein Name war 
Armin. Um die Kunst des Kriegs 
und römische Bildung zu erlernen, 
hatte er wie mancher andere deutsche 
Hermanns-Denkmal. Jüngling im römischen Heere gedient 
z und sich das römische Bürgerrecht und 
die römische Ritterwürde erworben. In seiner Brust aber nährte er noch die Liebe 
Christus ßeboten. Die Nachfolger des Augustus waren meist schlechte Regenten. Unter dem 
grausamen Nero hatten die Christen eine furchtbare Verfolgung auszustehen; späterhin kamen 
noch ^ Verfolgungen über sie. Unter dem Kaiser Vespasian empörten sich die Juden gegen 
den Druck der römischen Herrschaft, und nun wurde ihre Hauptstadt Jerusalem zerstört, 
70 n. Chr. Unter den guten Kaisern Roms strahlt besonders Titus hervor, der die Liebe und 
Wonne des Menschengeschlechts genannt wird. Der Kaiser Konstantin der Große machte 
Konstantinopel zur Hauptstadt des Reichs und erhob im Jahre 324 das Christentum zur Staats¬ 
religion. Der Kaiser Theodosius der Große teilte 395 das Reich unter seine beiden Söhne. 
Nun gab es ein weströmisches und ein o st römisches Reich mit den Hauptstädten Rom und 
K o n st a n t i n o p e l.
	        
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