Object: Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen

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Heer niedergemetzelt und der Aufruhr in ganz Sachsen gepredigt. Der 
erbitterte Karl eilte herbei und nahm grausame Rache an dem treu- 
losen Volke: 4500 Gefangene wurden bei Verden a. d. Aller an 
einem Tage enthauptet. Der nun unter Widukind ausbrechende allge- 
meine Aufstand wurde nur nach den furchtbarsten Anstrengungen nieder- 
geworfen. Widukind, an der Macht der Sachsengötter verzweifelnd, 
ließ sich endlich nebst vielen Edlen taufen. Nur allmählich faßte das 
Christentum bei den Sachsen Wurzel. Innerlich hingen sie noch lange 
am Heidentums, zahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche 
und leisteten ungern Heeresfolge. Wie innig aber später das Christentum 
von dem Gemüte der Sachsen erfaßt wurde, das bezeugt die auf 
sächsischem Boden erblühte herrliche Dichtung vom Heiland, „Heliand". 
7. Seine glücklichen Kriege gegen Bayern, Avaren, Nor- 
mannen und Slaven. Herzog Tassilo von Bayern hatte sich von 
der fränkischen Herrschaft befreien wollen und sogar die heidnischen 
Avaren gegen Karl aufgereizt. Er wurde zum Tode verurteilt, aber 
von Karl zu lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt. Bayern wurde 
fortan, wie auch Sachsen, von fränkischen Grafen verwaltet. 
Nun wandte sich Karl gegen die räuberischen Avaren zwischen Enns 
und Raab, um ihnen den Lohn für ihre Thaten heimzuzahlen. Er 
drang siegreich bis zur Raab vor. Später, als er gegen die Sachsen 
ziehen mußte, führte sein Sohn Pippin den Krieg weiter, stürmte 
den „Ring" (das durch kreisförmige Erdwälle befestigte Feldlager der 
Avaren) und machte unglaublich reiche Beute. Nach mehreren frucht- 
losen Empörungen der Avaren 
wurde ihr Land als östliche Mark 
(Österreich) zum Reiche geschlagen. 
Im Norden wurden die Nor- 
mannen besiegt, im Osten einige 
Stämme der Slaven jenseits der 
Elbe in Abhängigkeit gebracht. 
Karls Reich ging im Norden 
bis zur Eider, im Osten bis 
zur Elbe und Raab, im Süden 
bis zum Garigliano und Ebro. 
8. Seine glänzende Kaiser- 
krönung in Rom (800). Mit den 
Päpsten hielt Karl als mächtiger 
Schirmherr der Kirche immer gute 
Freundschaft. Dem Papste Leo III. 
hals er gegen dessen Widersacher und 
führte ihn nach Rom zurück. Als 
er am Weihnachtsfeste vor dem 
Altar der Peterskirche in Rom Kar[ bet 
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