Die französische Revolution. 67
Ansbach und Bayreuth. Durch einen Erbvertrag mit bem letzten
Markgrafen von Ansbach unb Bayreuth erwarb ber König auch bie Gebiete
dieser beiben Fürstentümer.
Das Brandenburger Thor. In Berlin ließ ber König bas präch¬
tige Branbenburger Thor erbauen, welches eine Nachbildung ber Vorhallen
(Propyläen) ber Burg Athen ist, unb ben Pariser Platz von bem Tiergarten
abschließt. Durch hohe Säulen werben fünf Durchgänge gebilbet. Der
Überbau ist von einem Viergespann mit einer stehenben Siegesgöttin ge¬
krönt, welche nach einem Mobell bes Bilbhauers Schabow in Kupfer ge¬
trieben ist.
Friederike Luise. Friebrich Wilhelm II. war zweimal vermählt.
Seine zweite Gemahlin war bie Prinzessin Frieberike Luise von Hessen-
Darmstabt, bie Mutter Friebrich Wilhelm III. Nach bem Tobe bes Königs
lebte sie zur Sommerszeit in bem schönen Freienwalbe. Von ihren Enkeln
war es ber nachmalige König Friebrich Wilhelm IV., ber hier gern bei ber
Großmutter weilte.
Sein Ende. _ Gegen bas Enbe seines Lebens litt ber König an ber
Brustwafsersucht, bie ihm große Schmerzen bereitete; boch mit Stanbhastig
feit unb Gebulb trug er sein schweres Leiben, bis ihn ber Tob erlöste.
Sein Wahlspruch lautete: „Aufrichtig unb standhaft."
54. Die französische Revolution. (StaatsuinmälMg) 1789.
Ursachen der Revolution. Als Ludwig XVI. auf ben französischen
Thron kam, hatte bas Laub burch bie Verschwenbung zweier Könige (Lub-
wigs XIV. unb XV.) eine übermäßige Schulbenlast zu tragen. Da bie
reichen obligen Gutsbesitzer unb bie höheren Geistlichen von allen Abgaben
frei waren, so mußte nur allein ber Bürger- unb Bauernstanb bie Steuern
aufbringen. Es wuchs baher in ben mittleren Stäuben bie Unzusriebeu-
l)cit mehr unb mehr, so baß man eine Staatsumwälzung anstrebte unb bie
Worte: „Freiheit. Gleichheit unb Brüberlichkeit" ertönen ließ.
Dem Könige war es nicht möglich, bie Abgaben bes Volkes zu verringern,
wenngleich er selbst ein einfaches Leben führte. Um aber bem Laube zu
helfen, berief er nach feiner Resibenz Versailles eine Versammlung, bie aus
ben brei Stäuben: Abel, Geistlichkeit unb Bürgerschaft zusammengesetzt
war. Letztere nannte man ben britten Staub.
Anfang der Revolution. Unter ben Vertretern ber brei Stäube
fam es aber zu feiner Einigfeit, vielmehr vereinigte sich ber dritte Stand
gegen ben Willen bes Königs zu einer besonberen Versammlung (National¬
versammlung). Als Lubwig in biefe Sonber-Zufammenfunft einen hohen
-beamten fanbte, mit bem Befehl, man möge sofort aus einanber gehen, rief
Graf Mirabeau, ber ebenfalls zum britten Staube übergetreten war
dem Boten des Königs zu: „Geh, und sage denen, die dich ab¬
schickten, daß wir hier auf den Willen des Volfes versammelt
sind und nur der Gew alt ber Bajonette weichen werben." Als
ber gutmütige König nun feine Gewaltmaßregeln ergriff unb sogar ge¬
stattete, baß Abel unb Geistlichkeit sich mit bem britten Staube vereinigten,
bicich ber Volksaufstanb los. Balb ertönten bie Sturmglocken; lar-
menb zogen bewaffnete Haufen nach ber Bastille (bem alten Staatsge-
fangnis), erstürmten biefelbe unb steckten ben Kopf bes getöteten Komman¬
danten intf eme Stange. Darauf hob bie Nationalversammlung ben Un¬
terschieb aller Stäube auf. Unter bem Morbgefchrei: „An die Laterne,"