Full text: Vaterländische Geschichte

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sein Volk. Darin versprach er, den Frieden zu schirmen, den Armen ein 
Helfer zu fein und die Frömmigkeit zu pflegen. Das hält unser Kaiser treu¬ 
lich. Er besuchte die benachbarten Fürsten und schloß mit ihnen Freundschaft. 
Den von seinem Großvater Wilhelm I. mit Österreich und Italien geschloffenen 
„Dreibund" erneuerte er. Die Soldaten läßt er tüchtig ausbilden. Alle 
Jahre hält er große Kriegsübungen oder Manöver ab, um dabei die einzelnen 
Heeresteile auf ihre Tüchtigkeit zu prüfen. Er läßt auch Kriegsschiffe bauen. 
Sie schützen die Meeresküste, die Handelsschiffe und unsere Kolonien. 
b) Welche Erwerbungen unser Kaiser machte. Unser Kaiser erwarb 
von England die Insel Helgoland, „die Perle der Nordsee". Andere Er¬ 
werbungen unter feiner Regierung sind: die Kiautschou-Bucht in China, 
die Karolinen-, Marianen- unb Palau-Jnseln und die schönen 
Samoa-Inseln im Stillen Ozean. Daburch würben betn beutschen Hanbel 
neue Gebiete eröffnet. v 
c) Wie unser Kaiser für die Arbeiter sorgt. Unser Kaiser sorgt be- 
sonbers für bie Arbeiter. Er hat für sie bas Gesetz ber Jnvalibenversiche- 
rung erlassen. Jeber Arbeiter, Gehilfe, Geselle, Lehrling unb Dienstbote 
vom 16. Lebensjahre ab führt eine Karte. In biefe wirb jede Woche eine 
Marke geklebt. Es gibt Marken zu 14, 20, 24, 30 und 36 Die Art der 
Marken richtet sich nach der Hohe des Lohnes. Die Marken bezahlt zur 
Hälfte der Arbeitgeber, zur Hälfte der Arbeiter. Wenn der Arbeiter alt unb 
gebrechlich wirb unb nicht mehr arbeiten kann, so erhält er eine monatliche 
Rente. Diese soll ihn vor Not unb Elenb schützen. Um ben Arbeitern bie 
nötige Erholung zu sichern, würbe bie Sonntagsruhe in Fabriken, Werk¬ 
stätten unb im Hanbelsgewerbe eingeführt. In keinem anberen Laube ist so 
für bie Arbeiter gesorgt wie in Deutschland — Im Jahre 1900 trat bas 
bürgerliche Gesetzbuch in Kraft. 
d) Was wir Schlesier unserem Kaiser besonders zu verdanken 
haben. Wir Schlesier haben unserem Kaiser viel zu verbauten. Im Jahre 
1897 hatten bie Nebenflüsse ber Ober in ber Graffchaft Glatz unb im 
Riesengebirge furchtbare Verheerungen angerichtet. Der Kaiser hat sich 
selbst von ben großen Schaben überzeugt, welche bie Überschwemmungen bort 
angerichtet hatten. Er fpenbete große Summen zur Linberung ber Not. Um 
Überschwemmungen fernerhin zu verhüten, würben bie Nebenflüsse ber Ober 
reguliert unb eingebämmt. — Bei Kofel würbe ein großer Hafen angelegt. 
Auch ber Großschiffahrtsweg um Breslau würbe vollenbet. Außer ber 
Ober würbe auch ber Klobnitzkanal besser befahrbar gemacht. Auf biefent 
Kanal werben bie oberfchlesifchen Erzeugnisse weiter beförbert. Auch neue 
Eisenbahnen würben eröffnet, viele Telegraphen unb Fernfprechoerbinbmtgen 
angelegt. Öfter kommt unser Kaiser nach Breslau. Dort wohnt er im 
Königlichen Schlöffe. Alljährlich weilt er auch in Oberfchlefien zur Jagb. 
(Neubeck, Pleß, Rauben, Slawentzütz, Groß-Strehlitz.) — Einmal besuchte 
unser Kaiser bas Hüttenwerk Konigshütte. Er sah zu, wie bas Eisen ge¬ 
gossen unb gewalzt wirb, unb wie bie Räber ber Eisenbahn hergestellt werben. 
'Beim Abschieb sagte bet Kaiser, baß er sich über bte gute Haltung unb bte 
Pflichttreue ber Arbeiter sehr gefreut habe. Auch unter bem rufsigett Kittel 
bes Berg- unb Hüttenarbeiters schlägt ein königstreues Herz. 
Gott schütze unb erhalte unseren Kaiser!
	        
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