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Dritter Zeitraum.
Klängen des Chorals: „Ich bin ja Herr in deiner Macht" fiel Friedrich über
die Österreicher her. Diese wurden in wilde Flucht geschlagen und mußten
Schlesien räumen.
Noch zwei andere Schlachten bei Soor (nordöstlich von Prag) und Kessels¬
dorf (westlich von Dresden) gewannen die Preußen. Dann kam es zum Frie¬
den in Dresden. Friedrich behielt Schlesien. Ende Dezember hielt er seinen
Einzug in Berlin. Der Jubel des Volkes war unbeschreiblich; znm erstenmal
erscholl damals der Ruf: „Es lebe Friedrich der Große".
C. Dritter schlesischer oder siebenjähriger Krieg. Elf Jahre
war Friede. Nach allen Kräften sorgte Friedrich für das Wohl seiner alten
und neuen Unterthanen.
Dann kam es zum drittenmal zum Kampfe. Er dauerte sieben Jahre.
Daher nennt man diesen Krieg den siebenjährigen. Maria Theresia konnte
das schöne Schlesien nicht verschmerzen; sie weinte, wenn sie einen Schlesier
sah. Sie verband sich mit Frankreich, Schweden, Rußland und Sachsen
gegen Friedrich. Nicht nur Schlesien wollte sie ihm entreißen, sondern auch
alle Länder außer Brandenburg nehmen und ihn wieder zum Markgrasen
machen.
Friedrich stand ganz allein seinen mächtigen Feinden gegenüber. In
einem Gedichtes heißt es daher:
„So hat er gestanden, der preußische Held,
Vor Kaiser und Zaren und Frankreich im Feld;
Für deutsche, für preußische Ehre
Trug siegreich er Waffen und Wehre."
a) Schlacht bei Prag (1757). Vou dem Plane seiner Feinde erhielt
Friedrich Kunde und kam ihnen zuvor. Unerwartet rückten die Preußen (im
^zahre 1757) in Böhmen ein. Bei Prag (an der Moldau) standen die Öster¬
reicher auf Anhöhen. Der General Schwerin riet von einer Schlacht ab.
Er wollte den müden Soldaten einen Ruhetag gönnen. Friedrich aber sagte:
„Frische Fische, gute Fische" und griff fofort den Feind an. Die Schlacht
wurde gewonnen, aber Schwerin fiel. Über den Tod des tapferen Generals
sagte der König: „Er war mir allein über 10000 Mann wert".
b) Schlacht bei Roßbach (1757). Hierauf marschierte Friedrich nach
L-achfen zurück. Südwestlich vou Merseburg standen die Franzosen. Sie
lachten, spotteten über das Häuflein Preußen und sagten: „Die nehmen wir
zum Frühstück, uud den Markgrafen von Brandenburg schicken wir als Ge¬
fangenen nach Paris." Friedrich ließ feine Soldaten ruhig das Mittagessen
kochen, als wäre meilenweit fein Feind. Plötzlich schmetterten auf ein Zeichen
des Königs die Trompeten, und die Preußen standen in Schlachtordnung. Der
1) „Preußens Hohenzollern" von Frege.