Full text: [Teil 3 = Kl. 7, [Schülerband]] (Teil 3 = Kl. 7, [Schülerband])

um Rat, wo er sich eine neue Heimat suchen sollte. Der Gott besaht 
ihm, er solle an dem Orte eine Stadt gründen, zu welchem ihm eine 
Kuh den Weg zeigen werde. Kadmus machte sich aus, fand die ver¬ 
heißene Kuh und folgte ihr nach. Sie leitete ihn nach Griechenland, in 
die Landschaft Böotien, und da, wo sie sich niederließ, legte er den 
Grund zur Stadt Theben. Nun wollte Kadmus die Kuh der Athene 
opfern und sandte seine Gefährten zu einer Quelle, um Wasser zu 
holen. Die Quelle aber war von einem Drachen bewacht, der die 
meisten seiner Gefährten tötete. Kadmus erlegte ihn und säte dann 
auf Athenes Rat die Drachenzähne in den Boden. Daraus wuchsen 
gewappnete Männer hervor, die bald miteinander in Streit gerieten und 
sich bis auf fünf gegenseitig töteten. Die Überlebenden halfen ihm die 
neue Stadt bauen. 
Ödipus. 
Unter den Königen, die ans seinem Geschlechte in Theben regierten, 
ist besonders Lams durch sein und seiner Nachkommen furchtbares Ge¬ 
schick berühmt geworden. Ein Orakel hatte ihm verkündet, der Sohn 
seiner Gemahlin Jokaste werde ihm das Leben nehmen. Lams, in 
seiner Angst, band dem Knäblein, das ihm bald darauf geboren ward, 
die beiden Knöchel fest zusammen, um ihm das Entkommen unmöglich 
zu machen, und übergab es so einem Diener, um es auszusetzen. Der 
Diener trug es auf den Berg Kithäron, wo er es hilflos liegen ließ. 
Dort fanden Hirten des korinthischen Königs Polybus den schreienden 
Knaben und brachten ihn ihrer Königin Periböa. Das königliche Paar, 
das keine Kinder hatte, nahm den Findling auf und erzog ihn an 
Sohnes Statt. Da seine Füße von der engen Schnürung geschwollen 
waren, nannte man ihn Ödipus, d. i. „Schwellfuß". In Korinth 
wuchs er als Königssohn fröhlich aus, ohne von seiner Herkunft eine 
Ahnung zu haben, bis ihm einer seiner Altersgenossen einst im Zanke 
vorwarf, daß er ja nur ein angenommenes Kind sei. Dieses Wort 
drang ihm tief ins Gemüt. Die angeblichen Eltern wichen seinen 
Fragen aus; er aber wollte Gewißheit haben über seine Herkunft und 
fragte das Orakel zu Delphi. Das gab ihm die Weisung, die Heimat 
zu meiden, sonst werde er seinen Vater töten und sich mit seiner Mutter 
vermählen. Da Ödipus gewöhnt war, Korinth als seine Heimat anzu¬ 
sehen, so kehrte er nicht wieder dahin zurück, sondern wanderte von 
Delphi aus nach Theben zu. Unterwegs, in einem engen Hohlweg, 
begegnete er einem Wagen, in dem ein fürstlich gekleideter Mann saß. 
Der voranschreitende Herold gebot ihm auszuweichen. Darüber kam es 
zum Streit, der Mann im Wagen versetzte mit seinem Stabe dem Jüng¬ 
ling einen Schlag aufs Haupt. Da griff dieser zur Wehr und erschlug 
den Herrn samt dem Herold und den Übrigen Dienern bis auf einen, 
der entrann. Er setzte darauf seinen Weg fort und gelangte vor die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.