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bürg seinem Sohne Sigismund, unter welchem die Mark traurige Tage
hatte; deuu die Raubritter hausten entsetzlich in dem Lande. Als Kurfürst
Sigismund Kaiser wurde, kam in der Mark der erste Hohenzoller zur Re¬
gierung.
Die Zeit der hohenzollernschen Kurfürsten und das
Ordensland.
134. Kurfürst Irie-rich I. 1415—1440.
Friedrich wird Landeshauptmann. In Süddeutschlaud liegt
zwischen der Donau und dem Neckar ein Berg, der hohe Zoller. Auf
demselben stand die Stammburg der Grasen von Zollern. Ein Nach¬
komme dieses Hauses wurde Burggras von
Nürnberg und hatte die um Nürnberg liegenden
Reichs- und Hausgüter des Kaisers zu verwalten.
Unter des Burggrafen Nachkommen ragt beson¬
ders Burggraf Friedrich VI. hervor. Dieser war
ein großer Freund von Kaiser Sigismund und
hatte dessen Wahl zum Kaiser durchbringen helfen
(1410). Dafür setzte ihn derselbe (1411) als
Hauptmann und Verweser der Mark Branden¬
burg ein. Nur die Kurwürde behielt sich Sigis¬
mund vor.
Die QuitzowS. Die Ritter des Havel¬
landes, an deren Spitze die Raubritter Hans
und Dietrich von Qnitzow standen, verweigerten
Friedrich die Huldigung und sprachen: „Und
wenn es auch e-irt ganzes Jahr lang sollt' Burggrafen regnen,
sollen dieselben doch in der Mark nicht aufkommen." Friedrich
verband sich indes mit mehreren benachbarten Fürsten und borgte sich vom
Landgrafen vou Thüringen und Meißen eine Donnerbüchse, welche mühsam
weiter zu bringen war uud daher vou dcu Vorspannbauern die „faule
Grete" genannt wurde. Mit diesem Geschütz zog er vor die Raub¬
burgen und schoß eine nach der andern zusammen. Dietrich entfloh, fand
aber später ein klägliches Ende. Hans jedoch wurde gefangen genommen.
Nun beugte der widerspenstige Adel vor Friedrich den Nacken. Dieser aber
suchte durch große Milde seine ehemaligen Feinde für sich zu gewinnen.
Friedrich wird Kurfürst. Die Hussiten. Als Friedrich dem
Kaiser von neuem wichtige Dienste leistete, wurde er auf dem Konzil
(Kirchenversammlung) zu Konstanz (1415) zum Kurfürsten von Branden¬
burg erhoben. — Da man während dieses Konzils Hiiß als Ketzer ver¬
brannte, so wurden dessen Anhänger (die Hussiten) in Böhmen über diese
That aufs höchste empört, und es kam, wie bereits erwähnt worden, zu
dem Hussitenkriege. Friedrich leistete dem Kaiser gegen die Hussiten
Hilfe und führte selbst das Reichsheer gegen dieselben. Als die Hussiten
jedoch fortgesetzt siegten, sprach Friedrich: „Die Böhmen können nach
Gottes unerforschlichem Ratschlüsse mit den Waffen nicht übe r-
wnnden werden." — Auch in die Mark drangen die erbitterten Hussiten
ein und richteten große Verwüstungen an. Sie belagerten Bernau, wo
sich die Bürger tapfer verteidigten, bis des Kurfürsten Sohn Friedrich endlich
Rettung brachte. Bald wurde der Feind ganz aus der Mark getrieben.
Carl A. Krüger, Gesch. Deutschlands. 11