Full text: Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart

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27. Hannover. 28. Die Lüneburger Heide. 
Die Einwohner gehören größtenteils zu dem alten Volks- 
stamme der Sachsen. An der Nordseeküste wohnen Friesen und 
in dem sogenannten Wendlande an der Elbe Wenden. Die Mehr¬ 
zahl der Einwohner bekennt sich zur lutherischen Kirche. 
Die Mundart, welche von den meisten Dorfbewohnern ge¬ 
sprochen wird, ist die niedersächsische oder das Plattdeutsch. 
Den letzteren Namen hat sie daher, daß sie von alters her auf 
dem platten Lande, d. i. in der Ebene, gesprochen wird. Die 
übrigen Einwohner reden hochdeutsch. 
2. Zu Hannover gehört der Oberharz. Er ist reich an 
Metallen und Waldungen. Es wird Blei, Kupfer, Eisen, auch 
Silber gewonnen. 
Klausthal ist die Hauptstadt des Harzes. Dort und in 
Zellerfeld wohnen viele Bergleute. Beide Städte liegen nahe 
bei einander. Auch Goslar und Andreasb erg sind Städte, die 
sich mit Bergbau beschäftigen. Vor der Einfahrt in die tiefen 
Gruben halten die Bergleute Gebet. Die schwarzen Männer mit 
den bleichen, ernsten Gesichtern, mit der heisem Stimme singen 
und beten, und der Steiger liest beim flimmernden Grubenlicht den 
Frühpsalm. Nach der Andacht folgt die Einfahrt. Es ist eine 
gefährliche Fahrt, und mancher ist an das Tageslicht nicht zurück¬ 
gekehrt, sondern in die Tiefe gestürzt oder verschüttet worden 
oder durch böse Wetter ums Leben gekommen. — Im Oberharze 
ist es rauh und kalt, weil die Lage eine sehr hohe ist. 
3. Hildesheim ist eine der größten und altertümlichsten 
Städte der Provinz. Es liegt an einem Nebenflüsse der Leine. 
Geht man an derselben weiter nach Norden, so kommt man nach 
der Stadt Hannover, nach welcher das Land seinen Namen 
führt. Sie war ehedem die Residenzstadt der Könige von Han¬ 
nover und enthält daher stattliche Gebäude und schöne Plätze. 
28. Die Lüneburger Heide. 
Die Lüneburger Heide hat ihren Namen von der Stadt Lüneburg. Der 
Boden der Heide ist größtenteils grober Sand. Zuweilen muß man mehrere 
Stunden wandern, ehe man ein Dorf trifft; verirrt sich aber ein Wanderer in 
der Heide, so kann er lange wandern, ehe er eine bewohnte Stätte findet. Ist 
es Sommer, so hat er einen heißen Gang. Kein Lüftchen regt sich, nur 
Wespen und Bienen summen um die violetten Heideblüten. 
Die Dörfer liegen meist an einem Flüßchen im Schatten prächtiger Eichen, 
welche großenteils bei feierlichen Anläffen, z. B. bei Hochzeiten, gepflanzt sind- 
Die Häuser sind in altsächsischer Art gebaut: Wohnung für die Menschen, 
Stallung für das Vieh, Scheuer und Dreschdiele sind unter einem Dach, 
welches von Stroh oder Schilf gemacht ist. Über dem Giebel stehen zwei 
Pferdeköpfe, — das alte sächsische Wahrzeichen. Weizen kann der Boden nicht 
tragen, wohl aber Roggen, Gerste und Hafer- Vor allem aber wird der rötlich-
	        
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