Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte

8 A. Aus der griechischen Geschichte. 
Nur die Vollbürger genossen politische Rechte. Sie wurden von Solon 
nach dem Vermögen m 4 Klassen geteilt. Solon ging von dem Grundsätze 
aus, daß die reichsten Bürger die schwersten Lasten zu tragen, aber 
auch die größten Rechte zu fordern hätten. Daher mußten die Bürger 
der 3 ersten Klassen allein die Steuern ausbringen und als Reiter und 
Schwerbewaffnete Kriegsdienst leisten. Dafür wurden sie allein zu 
Staatsämtern zugelassen. Den armen Bürgern der 4. Klasse wäre die 
Übernahme von Ämtern schon deswegen unmöglich gewesen, weil für 
die Verwaltung derselben kein Gehalt gezahlt wurde. 
Die Staatsbehörden. Die meisten politischen Rechte hatte die 
Volksversammlung. Sie entschied über Annahme oder Verwerfung 
der Gesetze, über Krieg und Frieden, über Bündnisse und Verträge mit 
fremden Völkern, bestimmte die aufzubringenden Steuern und "deren 
Verwendung und wählte die Beamten. Mitglied der Volksversammlung 
war jeder athenische Bürger, gleichviel ob er arm oder reich war. Da 
somit alle Macht in den Händen des Volkes (Demos) ruhte, nennt man 
Athen einen demokratischen Staat. — An der Spitze der Staats¬ 
verwaltung standen die 9 Archonten. Sie wurden immer auf 1 Jahr 
aus den Bürgern der 1. Klasse gewählt. Ihnen zur Seite stand der 
„Rat der Vierhundert" (Senat). Seine Mitglieder wurden ebenfalls 
auf 1 Jahr aus den Bürgern der drei ersten Klassen gewählt. Nur 
diejenigen Gesetze, welche der Senat gebilligt hatte, wurden der Volks¬ 
versammlung vorgelegt. — Die wichtigste Behörde war der Areopag. 
Er setzte sich aus denjenigen Archonten zusammen, welche ihr Amt ge¬ 
wissenhaft verwaltet hatten. Der Areopag war der oberste Gerichtshof; 
er führte auch die Oberaufsicht über alle Beamten und über alles, was 
mit der Religion zusammenhing. Das wichtigste Recht des Areopags 
aber war es, daß er Beschlüsse der Volksversammlung, welche ihm für 
die Wohlfahrt des Staates schädlich schienen, umstoßen konnte. 
Die Erziehung der Jugend. Solon schätzte den Wert der Arbeit 
und die geistige Ausbildung höher, als Lykurg. Damm bestimmte er, 
daß der Vater verpflichtet sein solle, jeden seiner Söhne ein Handwerk 
lernen zu lassen. Verabsäumte er dies, so waren die Söhne nicht ver¬ 
pflichtet, den Vater im Alter zu unterstützen. — Die körperlichen Übungen 
wurden ebenso betrieben, wie in Sparta. Dabei wurde aber auch großes 
Gewicht auf geistige Bildung gelegt. Die Jünglinge wurden in allen 
Wissenschaften und Künsten unterrichtet. Daher erwarben sich die Athener 
bald den Ruf, die kunstsinnigsten und gebildetsten Griechen zu sein. 
Aus ihrer Mitte ging eine große Anzahl Gelehrter, Dichter und Künstler 
hervor. 
Solons Ende. Solon ließ seine Gesetze auf hölzerne Tafeln schreiben und 
öffentlich ausstellen, damit jeder Bürger wisse, was er zu thun und zu lassen habe. 
Dann ließ er die Athener schwören, diese Gesetze wenigstens 10 Jahre unverändert 
zu behalten, und ging auf Reisen. Als er nach 20 Jahren zurückkam, bestanden 
zwar seine Gesetze noch, aber ein ehrgeiziger Mann, Pisistratus, hatte sich der 
Alleinherrschaft bemächtigt. Darum verließ Solon seine Vaterstadt wieder nnd starb 
in der Fremde, wahrscheinlich auf Cypern.
	        
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