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aber rief der Herzog von Bevern den ©einigen zn: „Burschen, wes¬
halb hat man euch gelehrt, den Feinden mit gefälltem Gewehr zu
Leibe zu gehen, greift sie mit dem Bajonett an, schlagt mit den Kol¬
ben drein!“ Das wirkte. Mit neuem Mute drangen die preußischen
Grenadiere vor, und die blutige Schlacht wurde gewonnen.
Die bei Pirna eingeschlossenen Sachsen hörten am Abende im
preußischen Lager sich gegenüber Kanonenschüsse und Gewehrsalven.
Es waren Freudenschüsse über den gewonnenen Sieg. Das einge¬
schlossene Heer mußte sich ergeben. Die Offiziere wurden in Freiheit
gelassen, mußten aber auf Ehrenwort versprechen, in diesem Kriege
nicht mehr gegen Preußen zn kämpfen; die Soldaten mußten trotz
ihres heftigen Widerstrebens zu den preußischen Fahnen schwören und
in Friedrichs Heer eintreten. Von Dresden ans veröffentlichte der
König wahrend des Winters den geheimen Briefwechsel zwischen den
Verbündeten, den er im Archiv daselbst vorgefunden hatte; er wollte
damit vor den Augen von ganz Europa seinen plötzlichen Angriff ohne
Kriegserklärung rechtfertigen.
Das Jahr 1756 bildete nur das Vorspiel zu dem großen
Kriege. Erst im Jahre 1757 erschienen alle gegen Preußen ver¬
bündeten Mächte auf dem Kriegsschauplätze. Sie waren ihres Sieges
so sicher, daß sie die einzelnen Teile Preußens schon unter sich ver¬
teilt hatten; der König von Preußen sollte zu einem Markgrafen von
Brandenburg erniedrigt werden. Diesen Titel hatten nämlich in
früheren Jahrhunderten seine Vorfahren geführt. Er war als „Frie¬
densstörer" vom Kaiser in die Reichsacht erklärt worden, und demzu¬
folge war auch die sogenannte Reichsarmee gegen ihn aus die Beine
gebracht worden. Diese Armee bestand ans den Truppenteilen, die
jeder zum damaligen deutschen Reiche gehörige Fürst — es waren
ihrer dazumal aber noch einige hundert — zu stellen hatte; man
kann sich denken, aus einem wie bunten Gemisch diese Armee bestand,
und was sie zu bedeuten hatte. Auch jetzt beschloß Friedrich wieder,
nicht den Angriff seiner Feinde abzuwarten, sondern selbst anzugreifen.
Gegen Ende April brach er abermals mit seinem wohlgerüsteten Heere in
Böhmen ein. Die Österreicher zogen sich vor ihm zurück bis vor die
Mauern der Hauptstadt Böhmens; hier kam es am 6. Mai zur
Schlacht b ei Prag. Die Österreicher hatten eine sehr feste Stel¬
lung aus verschanzten Bergen inne; vor sich hatten sie zum Teil
sumpfige Wiesen. Vergeblich wurde der König von seinen Generälen,
besonders dem alten Feldmarschall Schwerin, gewarnt, den
Feind hier anzugreifen. Trotzdem beschloß er zu kämpfen. Von mör*
derischem Geschützfeuer empfangen, arbeiteten sich die preußischen Ba¬
taillone durch den Schlamm hindurch, die Höhen hinan und stürmten
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