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König Friedrich Wilhelm III., 1797-1840.
1) Regierungsantritt. Als Friedrich Wilhelm III. den Thron
bestieg, war die Zeit sehr unruhig. Die Franzosen hatten ihren
König hinrichten lassen. Dann hatte sich Napoleon an ihre Spitze
gestellt. In ihrer Staatskasse gab es kein Geld mehr. Um dieselbe
zu füllen, führten sie Kriege. Napoleon focht immer siegreich, daher
ernannten ihn die Franzosen zum Kaiser. Aber König Friedrich
Wilhelm III. suchte seinem Lande den Frieden zu erhalten. In Preußen
gab es auch Mängel. Der Staat hatte Schulden. Die Leute ahmten
die schlechten Sitten der Franzosen nach. Sie trugen französische
Kleider. Die Damen hatten lauge Schleppen und hohe Frisuren.
Man aß die teuersten Speisen. Alt Gott dachten die Leute nur
selten. Das gefiel dem Könige nicht. Daher war er sparsam. In
seiner Wohnung gab es keine kostbaren Möbel und gestickten Teppiche.
Dadurch tilgte er die Schulden. Beamte, die ihre Pflicht nicht
thaten, fetzte er ab.
2) Die Königin Luise. Wie der König, so dachte auch feine
Gemahlin, die Königin Luise. Sie war die Tochter des Großherzogs
von Mecklenburg-Strelitz und wurde am 10. März 1776 geboren.
Die Königin Luise war eine schöne Dame, hatte blaue Augen, langes,
blondes Haar und vor allem ein gutes Herz. Am Weihnachtsabend
1793 hatte sie sich mit dem Könige vermählt. Als sie Königin
wurde, freute sie sich, daß sie jetzt viel mehr Gutes thun könnte.
Beim Einzug in Berlin wurde sie von weiß gekleideten Mädchen
begrüßt. Da hob sie eins ans und küßte es. Darüber wunderten
sich die vornehmen Leute, noch mehr aber, weil das Königspaar
„Du" zu einander sagte; denn damals redeten sich die fürstlichen
Ehelente wie die Franzosen mit „Sie" an. Das Königspaar war auch
fromm und ging gern in die Kirche. Einmal hatte sich eine Bürgers¬
frau in der Kirche auf den Platz der Königin gefetzt. Da wurde
es ihr verwiesen. Das sah aber die Königin nicht gern, sondern
sagte: „Das darf nicht mehr geschehen, daß eine brave Frau gekränkt
wird." Ein täglicher Gast der Königsfamilie war der General
Köckritz. Derselbe rauchte sehr gern. Weil er das aber in der Gegen¬
wart der Königin nicht thun wollte, ging er nach Tisch bald weg.
Eines Tages aber brachte ihm die Königin eine gestopfte Pfeife nnd
sagte: „Hente sollen Sie nicht weglaufen, sondern hier Ihre Pfeife
rauchen." Häufig begleitete die Königin Luise ihren Gemahl auf
Reifeu. Am besten hat es ihr in Schlesien gefallen. Hier hat sie
das Riesengebirge besucht und die Schueekoppe bestiegen. Leider
sollte dieses Familienglück nicht immer dauern. Gott schickte dem
Lande Krieg und Not. Die Königin mußte mit ihren Kindern aus
Berlin fliehen und sich von Napoleon auch Kränkungen gefallen lassen.
Aber Preußen ging nicht unter. Indes ehe die schönen Tage der
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