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Befreiungskriege kamen, starb die Königin am 19. Juli 1810. Das
preußische Volk denkt aber noch hente gern an sie und nennt sie
„Preußens Engel".
8) Preußens Demütigung 1806 — 1807. Der Kaiser Napoleon
hatte auf seinen Feldzügen den König Friedrich Wilhelm III. unauf¬
hörlich zum Kriege gereizt. Es ließ seine Soldaten durch preußisches
Land marschieren ltnb nahm ihm mehrere Gebiete weg. Das kränkte
den König, so daß er den Krieg erklärte. Aber Preußen stand gegen
den mächtigen Napoleon ganz allein da. Das Heer war auch nicht
mehr so gut, wie vor 50 Jahren, wo es unter Friedrich dem Großen
die Franzosen besiegt hatte. Die meisten Generale waren alt; manche
waren so dick, daß sie nicht zu Pferde steigen konnten. Die jungen
Offiziere waren übermütig und glaubten, die Franzosen würden fliehen,
wenn sich das preußische Heer nur sehen ließe. Aber die Franzosen
waren unter Napoleon an den Krieg gewöhnt, und Napoleon war
ein tüchtiger Feldherr. So wurde das preußische Heer an einem
Tage (14. 10. 1806) in zwei Schlachten, bei Jena und Auerstädt,
geschlageu. Berlin wurde besetzt. Napoleon verbot den Handel mit
anderen Ländern. Die Franzosen raubten Geld, plünderten die Kleider-
und Schuhmacherläden und forderten zum Essen stets Braten und
Wein. Da wurden die Leute arm. Die meisten Festungen ergaben
sich. Nur Graudeuz, Kolb erg und die schlesischen Festungen Glatz.
Silberberg und Kosel zeigten, daß es noch tapfere Preußen giebt,
Als die Franzosen dem Courbiere in Grandenz mitteilten, es gebe
keinen König von Preußen mehr, sagte er: „Da bin ich König von
Grandenz." Kosel wurde von dem tapferen Obersten von Neumann
verteidigt. Die Feiude sandten einen Offizier nach der Festung, der
dieselbe zur Übergabe aufforderte. Derselbe wurde mit verbundenen
Augen hereingelassen und auch so hinausgeführt. Aber der Oberst
hat ihm geantwortet: „Ich habe meinem Könige das Ehrenwort
gegeben, die Festung bis auf deu letzten Blutstropfen zu verteidigen."
Lange wurde Kosel mit Kanonen beschossen, itttd viele Häuser brannten
ab. Aber der Feind hat die Stadt nicht einnehmen können. Der
Friede wurde zu Tilsit geschlossen. Da verlor Preußen die Hälfte
der Länder und mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen.
Noch lauge blieben die Franzosen im Lande und bedrückten das Volk.
4) Preußens Erhebung. Nach dem Kriege war das Elend
groß. Hoch und niedrig litt Not. Die königliche Familie aß
morgens Schwarzbrot und Milch, mittags Mehlsuppe. Die Offiziere
litten Hunger, denn der König konnte ihnen kein Geld geben. Alle
Gold- und Silbersachen waren verkauft. Die Bauern mußten alles
Getreide, das Vieh und die Pferde den französischen Soldaten geben.
Die Beamten erhielten nur halbes Gehalt. Jetzt wurden die Leute
sparsam. Sie beteten auch wieder zu Gott, daß er dem Könige und
dem Lande helfe. Da traf der König 'weise Maßregeln. Zuerst