Full text: Unterrichtsstoff der vaterländischen Geschichte in Volksschulen

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Karl liefe jedes Jahr prüfen, ob seine Anordnungen befolgt 
würden. Zu diesem Zwecke schickte er zwei Sendboten aus, einen 
geistlichen und einen weltlichen. Sie erstatteten dem Kaiser Bericht. 
4. Das Leben an Karls des Großen Hofe. Karl der Große 
hatte keine feststehende Residenz, sondern schlug sein Hoflager an ver¬ 
schiedenen Orten des Reiches auf. Kaiserliche Pfalzen waren zu 
Aachen, Ingelheim und Nymwegen erbaut. In Aachen hielt er sich 
wegen der dortigen warmen Quellen am liebsten auf. Der Hof bot 
ein wechselvolles Bild. Gesandte fremder Länder erschienen daselbst, 
um dem großen Herrscher zu huldigen. Oft ritt der Kaiser mit 
glänzendem Gefolge auf die Jagd. Danach fand ein festliches Mahl 
statt. Da wurde das Wildbret, am Spieße gebraten, aufgetragen. 
Ein Schriftkuudiger las aus einem Heldenbuche vor, oder die Töchter 
des Kaisers sangen zur Harfe. 
Karl war ein schöner, großer Mann. Beständig kräftigte er 
seinen Körper durch Reiten und Jagen. Bis in sein hohes Alter 
erfreute er sich einer guten Gesundheit. Er starb 814 im Alter von 
72 Jahren. In Aachen liegt er begraben. 
Heinrich I., 919—936. 
Die Nachfolger Karls des Großen waren schwache Regenten. Sie 
waren nicht imstande, gleich ihm das weite Reich mit Umsicht zu leiten. 
Allmählich traten mächtige Herzoge an die Spitze der deutschen Stämme, 
die sich oft befehdeten. Die Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben und 
Lothringer hatten ihren eigenen Herzog. Der König wurde durch Wahl 
bestimmt. Int Jahre 919 fiel die Königswahl ans den Sachfenherzog 
Heinrich, mit dem wieder eine bessere Zeit beginnt. 
1. Heinrichs I. Wahl. Heinrich war nur von dem Stamm der 
Franken gewählt worden; denn der vorige König, ein Frankenherzog, 
hatte, obwohl er ein Feind Heinrichs war, feine Wahl dringend 
empfohlen. Die Sachsen stimmten freudig in die Wahl ihres Herzogs 
ein. Aber auch die Schwaben, Bayern und Lothringer erkannten ihn 
bald als König mt; denn Heinrich war ein kluger, tapferer Mann. 
2. Erster Kampf mit den Ungarn. Schon in den ersten Jahren 
feiner Regierung mochten die Ungarn einen Raubzug bis tief nach 
Sachse«. Heinrich mußte anfangs weichen, aber es glückte ihm, einen 
ihrer vornehmsten Fürsten gefangen zu nehmen. Gegen dessen Los- 
lassung und das Versprechen eines jährlichen Tributs erlangte er einen 
neunjährigen Waffenstillstand. 
3. Sicherung des Landes. Diese Zeit benutzte Heinrich seht 
weise. Zuerst unterdrückte er die inneren Räubereien, um desto 
eifriger die Reichsfeinde abwehren zu können. Dann übte er die 
sächsischen Krieger, die bis dahin nur zu Fuß zu fechten verstanden, 
in der Kunst des Reitergefechts. Er lehrte sie, in geschlossenen Reihen
	        
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