Full text: Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart (2)

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von Weinsberg). Als Leopold von Oesterreich starb, legte Konrad den Sireit für 
einige Zeit bei. Er gab Heinrich dem Löwen Sachsen zurück, vergrößerte dafür 
Albrechts Besitzungen in Brandenburg und gab Baiern an Leopolds Bruder Heinrich 
Jasomirgott, welcher Gertrude heirathete. Nachher ließ Konrad III. sich von 
Bernhard von Clairvaux bewegen, den 2. Kreuzzug zu unternehmen (1147). 
Nachdem er sich mit einer Tochter des griechischen Kaisers vermählt hatte, führten die 
beiden großen Kaiser als Sinnbild ihres Bundes den Doppeladler ein. Konrad 
starb 1152 zu Bamberg; auf seinem Sterbebette hatte er seinen Neffen Friedrich 
von Schwaben, den Rothbart, zum Nachfolger empfohlen, welcher in Frankfurt 
einstimmig gewählt und in Aachen geklönt wurde (1152), 
Friedrich I. Friedrich Barbarossa (1152—1190) war ein schöner, kräftiger Mann 
Barbarossa t>oit mittlerer Größe. Das blonde Haar trug er kurz abgeschnitten und 
(iir-2-iioo)^ ker Stirn gekräuselt. Seine Hautfarbe war weiß, der Bart roth, 
das Auge blau, der Gang würdevoll, seine Erscheinung majestätisch. 
Er besaß zwar keine gelehrten Kenntnisse, aber viel Verstand, einen un¬ 
beugsamen Willen, viel Sinn für Kunst und Wissenschaft. Dabei war 
er fromm und gegen die Kirche und ihre Diener ehrerbietig, 
sucht da? Friedrich bemühte sich, das kaiserliche Ansehen in D entsch- 
Anschm' land und Italien in seinem ganzen Umfange wieder herzustellen. 
Kurz uach feiner Krönung gab er Heinrich dem Löwen sein Herzogthum 
Baiern zurück; Heinrich Jasomirgott erhielt Oestereich als unabhängiges 
Herzogthum mit bedeutenden Vorrechten. Darauf zog er nach Ita¬ 
lien, um die mächtigen und unbotmäßigen Städte zu züchtigen. Ins¬ 
besondere waren harte Klagen gegen Mailand geführt worden, 
welches die Bewohner von Lodi mit Weib und Kind verjagt und die 
Stadt eingeäschert hatte. Zn Rom bestanden bedenkliche Zwistigkei¬ 
ten zwischen dem Papste und dem Volke, und in Uuteritalien 
führten die Normannen beständige Fehden. Barbarossa hatte an die 
in Italien Mailand ein Schreiben erlassen, welches auf empörende Weise 
zur Geltung zerrissen und in den Staub getreten worden war. Sofort eilte er nach 
zu bringen. Italien, lud die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer großen 
Versammlung auf die roncalischenFelder*) ein und vernahm 
hier schwere Beschuldigungen gegen Mailand und andere Städte. Nach¬ 
dem er die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten 
Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi uud Como von ihm er- 
vorerst noch aufschieben, da er nicht Streitkräfte genug hatte. 
Darnach brach er nach Rom auf. Hier hatte die Lehre Arnolds 
Arnold dtut Brescia den Freiheitssinn des Volkes rege gemacht. Arnold 
"°wird"k°hatte nämlich behauptet, die Geistlichkeit solle arm sein, weil 
K^^""es die Apostel auch gewesen, und nicht nach Reichthum noch nach welt¬ 
licher Herrschaft streben. Zugleich hatte er die Stadtgemeinden mit den 
*) Die roncalischen Felder liegen zwischen Cremona und Piacenza und führen 
ihren Namen vom Dorfe Roncaglia. 
**) Sie liegen im heutigen Sardinien.
	        
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