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III. Überblick über die Brandenburgisch- Preußische Geschichte.
Handel und Gewerbe entwickelten sich zu schöner Blüte. Die Städte
Danzig, Elbing, Kulm, Braunsberg und Königsberg schlossen
sich dem deutschen Hansabunde an. Niederländische Ansiedler, die mit dem
Kampfe gegen das Wasser vertraut waren, kamen aus den Ruf des Ordens,
um die Sümpfe trockenzulegen. Die reichen Erträge des Landes an
Getreide, Wachs. Honig, Bernstein und Bauholz gingen nach dem Westen,
besonders nach den Niederlanden und nach England. Dafür wurden Wein,
Metalle, Scharlach, Leinwand, Salz und die Erzengnisse des Kunstfleißes
eingeführt. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts verlegte der Großmeister
des Ordens seinen Sitz nach der Marienburg, einem prächtigen Schlosse
bei dem Orte Marienburg. Bis Kurland und Livland dehnte der Orden
seine Besitzungen aus; er hatte ein Küstengebiet von der Weichselmündung
bis zum Finnischen Meerbusen inne.
Die Polen, die die Ordensritter gerufen, sahen mit neidischen Augen
auf die schönen Erfolge der fleißigen Rittermönche und wollten jetzt die
Früchte von Bäumen pflücken, die sie nicht gepflanzt. Ein halbes Jahr¬
hundert hatten die Ordensritter gerungen, ehe sie das Land unterworfen
hatten; ein halbes Jahrhundert kämpften sie nun gegen die Polen, um
ihren Besitzstand zu verteidigen. Das Kriegsglück war ihnen nicht mehr
hold; denn bei ihnen hatte die strenge Zucht nachgelassen. In der Schlacht
bei Tannenberg erlag das Ordensheer vollständig. Fast alle Ritter und
die Hälfte des übrigen Heeres bedeckten das Schlachtfeld. Der Friede zu
Thorn, der im Jahre 1466 den langen Kämpfen ein Ende machte, entriß
dem Orden die heutige Provinz Westpreußen, und nur Ostpreußen
behielt er als polnisches Lehen. Der Großmeister verlegte seinen Sitz
nach Königsberg; ein Jahrhundert später gingen auch die Besitzungen an
der russischen Ostseeküste wieder verloren.
Zum Großmeister des Ordens wurde 1511 Albrecht von
Brandenburg, ein Vetter des Kurfürsten Joachim I. und ein Neffe des
Polenkönigs, gewählt. Der Orden hatte gehofft, daß der Polenkönig
seinen Neffen von der Lehnspflicht befreien würde. Das geschah nicht.
Der Großmeister trat zur evangelischen Kirche über, das Ordensland
wurde ein weltliches Herzogtum (1525). Dazu gab der König von
Polen seine Zustimmung; auch gestattete er, daß die Herzogswürde iu
der Familie Albrechts erblich sein sollte. Dagegen wurde die Lehns¬
pflicht nicht erlassen. Albrechts Sohn, Albrecht Friedrich, ist der
Vater der Gemahlin Johann Sigismunds. Sein Geist war umnachtet;
für ihn führte Johann Sigismund im Einverständnisse mit dem Könige
von Polen die vormnndschaftliche Regierung, bis der Tod den Herzog
im Jahre 1618 von seinen Leiden erlöste. Da fiel das Herzogtum dem
brandenburgischeu Kurfürsten erblich zu. Der glückliche Erbe so reicher
Länder erfreute sich nicht lange des schönen Gewinns. Er starb 1619,
nachdem er kaum das 48. Lebensjahr angetreten hatte.