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Geschichte der Hellenen.
dem Könige die Thore. Daß er sich mit Eurydike vermählte, die beiden
Fürstenhäusern, dem von Elymiotis und dem von Lynkestis, angehörte, mag
geschehen fein, um endlich Versöhnung zu schaffen.
Es folgten die Wirkungen des antalkidischen Friedens, der Zug der
Spartaner gegen Olynthos; Amyntas schloß sich dem Zuge au, auch Derdas,
der Fürst der Elymiotis, folgte mit vierhundert Reitern. Aber man kam nicht
so bald zum Ziel; Derdas wurde gefangen. Und nachdem endlich (380)
Olynth gebrochen war, erhob sich Theben, es folgten Spartas Niederlagen
bei Naxos, bei Lenktra; Olynth erneute den chalkidifchen Bund; Jason von
Pherä vereinte die Macht Thessaliens, nötigte wie Alketas von Epirns, so
Amyntas III. in seinen Bund zu treten; an der Schwelle großer Erfolge
wurde er ermordet (370). Der schwache Amyntas Hütte sich seiner Oberhoheit
nicht zu erwehren vermocht. Er starb wenig später: ihm folgte der älteste
seiner drei Söhne, Alexander II., von seiner Mutter, der Elymiotin, kam ihm
ein rasches Verderben. Sie hatte schon lange geheime Buhlschaft mit Ptolemäos,
aus unbekanntem Geschlecht, dem Mann ihrer Tochter, gehabt; sie veranlaßte
ihn, während Alexander, von den Thessaliern zuhülfegerufen, glücklich kämpfte,
die Waffen gegen ihn zu erheben; er behauptete gegen beit Heimeilenden das Feld;
dann eilte Theben, sich einzumischen; es galt Makedonien zn lähmen, bevor
es weitere Erfolge in Thessalien gewann; Pelopidas stiftete einen Vergleich,
nach dem Alexander dreißig Edelknaben als Geiseln stellte, Ptolemüos, so
scheint es, ein Teilfürstentum mit der Stadt Aloros — nach dieser wird er
genannt — erhielt. Ein Vergleich, der nur gemacht schien den König sicherer
zn verderben; während eines festlichen Tanzes wurde er ermordet: dem Mörder
gab die Mutter ihre Hand und, unter dem Namen der Vormundschaft für
ihre jüngeren Söhne Perdikkas und Philippos, das Königtum (368—365).
Gegen ihn erhob sich, von vielen Makedonen gerufen, von der Chalkidike
kommend, Paufanias — er heißt „ ans dem Königshaufe"; von welcher Linie
desselben er stammt, ist nicht mehr zuerkennen. Er machte rasche Fortschritte;
Eurydike flüchtete mit ihren beiden Kindern zum Jphikrates, der mit attischer
Macht in der Nähe war; er schlug den Ausstand nieder. Aber fester stand
darum Ptolemäos nicht; die Ermordung Alexanders war ein Bruch des Ver¬
trages mit Theben; an Pelopidas, der mit einem Heere in Theben stand,
wandten sich die Freunde des Ermordeten; er kam mit einem rasch geworbenen
Heere; aber des Ptolemäos Gold zerrüttete es; Pelopidas begnügte sich einen
neuen Vertrag mit ihm zn schließen; als Pfand feiner Treue stellte Ptolemäos
fünfzig Hetären unb feinen Sohn Philoxenos; vielleicht war es bei biefem
Anlaß, baß auch Philippos nach Theben kam.
Aber Perbikkas III., sowie er herangewachsen war, rächte ben Morb
seines Brnbers mit bem Morbe bes Usurpators. Sich dem Einfluß Thebens
zu entziehen, hielt er sich zu Athen, kämpfte an Timotheos' Seite mit Ruhm