495 
Boot ihn erreicht hat, geht er davon, taucht unter und kommt erst 
ein paar hundert Schritte weiter wieder vor. — Über die Gerippe 
einiger Seelöwen stolpernd, sind wir an dem Guano und nach einigen 
Schritten bis in dte Knie darin. Er liegt in regelmäßigen Lagern 
wie der Torf; die untern sind durch den Druck fester geworden und 
haben eme dunkelrote Farbe, die nach oben blasser wird. An der 
Oberfläche hat er eine bräunliche, von der Sonne gedörrte Kruste. 
Diese Kruste ist mit Nestern, wie ein Honigwaben mit Zellen, und 
mit Eierschalen, Gräten und anderen Fischüberresten gefüllt. Auf 
einem sehr beschwerlichen Pfade erreichen wir die Hauptstadt der 
Insel. Sie steht auf einem abgeräumten Platz und enthält zwanzig 
oder dreißig erbärmliche Zelte, aus vier leichten Pfosten und einigen 
Grasmatten gebildet. Das Hausgerät sind ein paar roh gearbeitete 
Bänke und schmutzige Kochtöpfe. Die Betten bestehen aus Grasmatten 
Mit Garderobe macht man wenig Umstände. Einen alten Pancho 
und ein paar zerrissene Kaliko-Hosen tragen nur die Urwähler erster 
Klasse, manche gehen ganz nackt. Eine etwas anspruchsvollere Hütte 
wird von zwei englischen Matrosen bewohnt, die sich als Lotsen hier 
niedergelassen haben. Der Kommandant, ein alter Herr von kriege- 
rischem Ansehen, führt ein altes Kajütenfenster in seinem Hause. Ähn¬ 
liche Ansiedelungen liegen an anderen Stellen der Insel. Die Gesamt- 
zahl der Arbeiter beträgt zwischen zwei- bis dreihundert; sie sind 
meistens Indianer und ganz vergnügt bei ihrem verhältnismäßig hohen 
Tagelohn; obwohl alles um sie und an ihnen, die Nahrungsmittel nicht 
ausgenommen, mit Guano geschwängert ist. Wegen der Hitze arbeiten 
sie des Nachts und schlafen oder rauchen am Tage. 
Die Gräberei sieht ganz wie ein Steinbruch aus. Das Laden 
wird durch die Ortlichkeit sehr erleichtert. Oben auf der Klippe ist 
ein Balkenverschlag, der sich landeinwärts weit öffnet und nach der 
See spitz zuläuft, in eine Öffnung, an der ein Schlauch von Segeltuch 
das steile Ufer hinabhängt. Die Schiffe legen sich dicht an die Klippe, 
wo noch sieben Faden (13 Meter) Wasser sind, lasfen das untere Ende 
des Schlauches in den Raum hinabhängen und die Arbeiter schütten 
oben den Guano ein. Die Lage der Schiffsmannsschaft während des 
Ladens ist nicht beneidenswert; Augen, Mund und Nase werden von 
dem feinen Pulver erfüllt, so daß man Wergbündel unter die Nase 
binden muß. um das Atmen möglich zu machen. Das ganze Schiff 
wird zu einer großen Schnupftabaksdose, und man will sogar die 
Ratten haben niesen hören. Die Arbeit der Matrosen, die auf dem 
Deck stehen, und durch Taue den Schlauch in einer schüttelnden Be- 
wegung erhalten, ist aber Kinderspiel gegen das Geschäft der Indianer, 
die unten im Raum die Ladung ausbreiten und feststampfen. Sie lösen 
sich alle zwanzig Minuten ab, verschlingen, wenn sie herauf kommen, 
ein Quart eiskaltes Wasser und werfen sich in irgend einen Winkel, 
bis die Reihe wieder an sie kommt. In drei Tagen ist das Laden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.