Full text: Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

339 
durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Zielen schwenkte sich jetzt 
plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Ta erkannte man ihn: 
„Zielen! Zielen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen 
Beiten. Alles geriet in Bewegung, und obgleich die Husaren sich 
in starken Trab setzten, so holle man sie doch ein. Aber Zielen ließ 
einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. 
Ähnliche Talen verrichteten auch die andern Generale, und selbst die 
Feinde hatten vor den Preußen Achtung. 
Am 4. Juni kam es bei Hohenfriedberg, unweit Striegau, 
zur Schlacht. Ta Prinz Karl der Ansicht war, daß Friedrich 
wegen der Überlegenheit der vereinigten Heere feinen Angriff wagen 
werde, ließ er seine Soldaten unbesorgt vom Gebirge in die Ebene 
hinabsteigen, um bei einem siegreichen Angriff die Verfolgung besser 
aufnehmen zu können. Kaum bemerkte das Friedrich, so ries er 
voll Freude aus: „Jetzt sind die Österreicher da, wo wir sie haben 
wollen!" In der Nacht besprach er mit seinem Generalstab den An- 
griffsplan, und am Morgen griffen seine Truppen in aller Frühe 
die Lachsen an, die aus dem linken Flugei der Österreicher standen. 
In wenigen Stunden waren sie geschlagen. Dann aber stießen die 
siegreichen Truppen auf die österreichische Infanterie und fanden 
hier einen heftigen Widerstand. Vergebens versuchten sie mehrmals, 
ihre Stellungen zu nehmen. Ta sprengte General Geßler mit 
seinem Trogonerregiment mitten in die feindliche Infanterie 
und entschied den Kampf. Bestürzt flohen nun die Österreicher und 
Überließen den Preußen das Schlachtfeld; 76 Fahnen und 60 Kanonen 
wurden erbeutet, dazu 7000 Österreicher gefangen genommen. 
Trotz dieser Niederlage wollte Maria Theresia nichts von einem 
Frieden wissen. Sie errang bald daraus einen diplomatischen Er- 
folg; denn sie setzte durch, daß ihr Gemahl Franz I. mit sieben 
Stimmen zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Mittlerweile war 
Friedrich wieder nach Böhmen vorgerückt; aber wiederum mußte er, 
weU er nicht genug Lebensmittel für seine Truppen auftreiben konnte, 
nach Schlesien zurückgehen. Bei diesem Rückzüge wurde er von dem 
Prinzen Karl am 30. Leptember bei Soor angegriffen. Tie 
22*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.