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durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Zielen schwenkte sich jetzt
plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Ta erkannte man ihn:
„Zielen! Zielen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen
Beiten. Alles geriet in Bewegung, und obgleich die Husaren sich
in starken Trab setzten, so holle man sie doch ein. Aber Zielen ließ
einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch.
Ähnliche Talen verrichteten auch die andern Generale, und selbst die
Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Am 4. Juni kam es bei Hohenfriedberg, unweit Striegau,
zur Schlacht. Ta Prinz Karl der Ansicht war, daß Friedrich
wegen der Überlegenheit der vereinigten Heere feinen Angriff wagen
werde, ließ er seine Soldaten unbesorgt vom Gebirge in die Ebene
hinabsteigen, um bei einem siegreichen Angriff die Verfolgung besser
aufnehmen zu können. Kaum bemerkte das Friedrich, so ries er
voll Freude aus: „Jetzt sind die Österreicher da, wo wir sie haben
wollen!" In der Nacht besprach er mit seinem Generalstab den An-
griffsplan, und am Morgen griffen seine Truppen in aller Frühe
die Lachsen an, die aus dem linken Flugei der Österreicher standen.
In wenigen Stunden waren sie geschlagen. Dann aber stießen die
siegreichen Truppen auf die österreichische Infanterie und fanden
hier einen heftigen Widerstand. Vergebens versuchten sie mehrmals,
ihre Stellungen zu nehmen. Ta sprengte General Geßler mit
seinem Trogonerregiment mitten in die feindliche Infanterie
und entschied den Kampf. Bestürzt flohen nun die Österreicher und
Überließen den Preußen das Schlachtfeld; 76 Fahnen und 60 Kanonen
wurden erbeutet, dazu 7000 Österreicher gefangen genommen.
Trotz dieser Niederlage wollte Maria Theresia nichts von einem
Frieden wissen. Sie errang bald daraus einen diplomatischen Er-
folg; denn sie setzte durch, daß ihr Gemahl Franz I. mit sieben
Stimmen zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Mittlerweile war
Friedrich wieder nach Böhmen vorgerückt; aber wiederum mußte er,
weU er nicht genug Lebensmittel für seine Truppen auftreiben konnte,
nach Schlesien zurückgehen. Bei diesem Rückzüge wurde er von dem
Prinzen Karl am 30. Leptember bei Soor angegriffen. Tie
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