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uns, und diese Ruinen sind es, die uns noch jetzt in Erstaunen
setzen und uns einen Beweis geben, daß hier in Zeiten, die wir
nicht genau bestimmen können, ein Volk mit einer ausnehmend hohen
Kultur wohnte. Die merkwürdigsten davon sind folgende:
Auf der Küste Malabar liegt die Stadt Bombay. Ihr gegen¬
über ist die kleine Insel E l e p h a n t e. Hier findet man in den
Felsen gehauen einen großen Tempel, nebst vielen Nebengemächern.
Der Haupttempel ist 40 m laug und breit; seine Decke ruht auf
hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Ebenso die Ne¬
benkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die znm Teil
so erhaben gearbeitet sind, daß die Figureu fast ganz hervortreten
und nur mit dem Rücken am Felsen hangen; ein Beweis, daß sie
so alt wie der Tempel selbst sind. Diese Abbildungen sind ans der
indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei
Gottheiten: Brama, Vischnu und ^,'iwa, nebst ihren Untergöttern
in verschiedenen Verhältnissen dar. Alles ist so sorgfältig ausge¬
arbeitet, Kopfschmuck. Hals- und Ohrringe, Gürtel u. s. w., daß eine
geraume Zeit dazu gehört haben muß, alles dies zu vollenden. Ur¬
alt müssen diese Bildwerke sein; denn obgleich die Steinart, ein
Thonporphyr, zu den allerhärtesten gehört, so sind doch manche
Vorstellungen an den Wänden schon so verwittert, daß man sie kaum
noch erkennen kann. Wie viele Jahrhunderte müssen an diesen
Höhlentempeln vorübergegangen sein, ehe sie die Härte des Steins
so zernagt haben!
Gleich neben Elephante liegt die Insel Salsette. Ans ihr ist
ein hoher Berg, der durchweg ausgehöhlt worden ist. Der eine
darin befindliche Tempel hat 34 Säulen; mehr als die Hälfte da¬
von sind obeu mit Elefanten verziert. Zwei andere Tempel geben
ihm an Größe wenig nach. Sie haben mehrere Stockwerke über¬
einander, und unzählige Grotten find um sie herum. Hier sieht man
eine Menge Treppen, Teiche, freie Plätze, und dies alles in den
harten Felsen gehauen. Auch hier sind die Wände mit ähnlichen
Bildwerken bedeckt, auch zum Teil bereits verwittert; aber merk¬
würdig ist, daß hier auch Inschriften in einer durchaus unbekannten
Sprache entdeckt sind. Die ungeheuere Menge von Grotten unter-,
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