Full text: Die alte Geschichte (Teil 1)

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Freiheit und unser Vermögen genommen und nns nichts gelassen 
als den Ruhm, in Künsten und Wissenschaften die ersten :51t sein. 
Nun kommst du und entführst uns auch noch diesen Ruhm!" — 
Nachmals bekleidete Cicero der Reihe nach alle Magiftratsstellen, 
und als Konsul erwarb er sich ein vorzüglich großes Verdienst da¬ 
durch, daß er (63) eine gefährliche Verschwörung entdeckte, die ein 
gewisser Catilina geschmiedet hatte. Dieser, ein Jüngling ans einer 
vornehmen Familie, war infolge seines unmäßigen Lebenswandels 
verarmt nnd hatte, um wieder zu Vermögen zu gelangen, sich mit 
anderen verdorbenen nnd verschuldeten jungen Männern verbündet, 
um die Konsuln zu ermorden und die ganze Staatsordnung über 
den Hänfen zu werfen. — Bei allen öffentlichen Geschäften wußte 
der thätige Cicero doch noch immer soviel Zeit zu erübrigen, daß 
er einen weitläufigen Briefwechsel mit seinen Freunden führte, 
schlechte Menschen vor Gericht verklagte oder unschuldige verteidigte 
und mehrere philosophische Schriften verfaßte. Das letztere geschah 
besonders in den letzten Jahren seines Lebens, die er auf dem 
Lande in glücklicher Ruhe von ben Staatsgeschäften zubrachte. Hier 
ließ er es sich gewiß nicht träumen, daß er einmal eines gewalt¬ 
samen Todes sterben sollte. Und dock war es so, wie bald erzählt 
werden soll. 
Zn seiner Zeit lebte auch Pompejus. der schon einigemal bei¬ 
läufig erwähnt wurde. Er war nur zwei Jahre jünger als Cicero, 
aber von ganz anderer Art. Von Liebe zu den Wissenschaften und 
von Beredsamkeit war bei ihm keine Spur zu finden; dagegen fühlte 
er in sich die Anlage zu einem geschickten Feldherrn, unb als solcher 
hat er sich auch wirklich bewährt. So rottete er bie Seeräuber- 
vollständig aus, welche bisher bas mittelländische Meer beunruhigt 
hatten, besiegte noch einmal Mithribates. ber sich zuletzt aus Ver¬ 
zweiflung ums Leben brachte, unb eroberte ganz Syrien unb Pa¬ 
lästina. Der Triumph, den er nach feiner Rückkehr in Rom hielt, 
war außerordentlich glänzend, hatte er doch, wie auf großen Tafeln 
zu lesen war, nicht weniger als 1000 feste Schlösser, 900 Städte 
und 800 Schiffe erobert, die Einnahmen des Staates säst um die 
Hälfte erhöht und 20000 Talente (81 Millionen Mark) in den Staats-
	        
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