Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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zerschmettern werde. Aber Bonifacius und seine frommen 
Genossen blieben unversehrt, und die Eiche stürzte, in vier 
Teile zerspalten, zu Boden. Jetzt ergriff alle Heiden ehr¬ 
fürchtiges Grausen vor der Macht des Christengottes, und 
ihr alter Glaube zerfiel gleich der Eiche. Aus dem Holze 
derselben aber erbaute Bonifacius ein Kirchlein zu Ehren 
des Apostels Petrus. Noch gar viele Kirchen und Klöster hat 
er in Hessen und Thüringen gestiftet. Sein Werk unterwarf er 
dem Papste; diesem hatte er einst zu Rom am Grabe des 
heiligen Petrns Treue gelobt und hielt sie sein ganzes 
Leben lang. 
Als hochbetagter Mann unternahm Bonifacius noch 
einen Bekehrungszug zu den Friesen, die weiter nach Norder: 
wohnten. Diese wollten jedoch nichts von der Lehre des 
Heilandes wissen und erschlugen den Heidenapostel. Unver¬ 
loren blieb aber das Gute, das Bonifacius während fo vieler 
Jahre gestiftet hatte, und sein Beispiel eiferte zur Nach¬ 
folge an. 
Pipin der Kleine. 
Diesen Namen führte einst ein König, der von 752 
bis 768 über das Reich der Franken herrschte. Obgleich er 
wegen feiner Körpergestalt „der Kleine" oder „der Kurze" 
hieß, war er doch so stark, daß er einst einem Löwen im 
Zwinger mit einem Schwerthiebe den Kopf abschlug. Nicht 
seine Geburt, sondern einzig und allein seine TitchtigMtjmd 
Klugheit verschafften ihm die Königskrone. Bevor Pipin diese 
erhielt, war es um das arme Frankenland schlimm bestellt. 
Das Herrschergeschlecht der Merovinger, das lange mit 
Kraft und Ansehen regiert hatte, verlor allgemach seinen 
Glanz, denn eine Reihe der abscheulichsten Bruderkriege und 
der schändlichsten Greuelthateu hatten die Macht des Reiches
	        
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