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sprechen. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst war aber
trotzdem nicht zu Ende. Friedrichs ganze Art mißfiel dem
Papste; er tadelte an dem Kaiser, daß dieser die Ungläubigen
nicht mit Feuer und Schwert ausrottete; ferner erregte seinen
Zorn Friedrichs Liebe für die morgenländischen Sprachen
und sein Umgang mit arabischen Gelehrten. Weil der Kaiser
auch Juden und Türken, wofern es weise und ehrenhafte
Menschen waren, an seinen Hof zog, nannte Eier Papst ihn
einen schlechten Christen und suchte das Volk gegen Frie¬
drich einzunehmen. Mehr aber als die Feindschaft des Papstes
kränkte den Kaiser das Leid, das ihm sein eigener Sohn be¬
reitete. H einrich, dem fein Vater bereits die deutsche Krone
ausgesetzt hatte, war leider zu viel in der Gesellschaft ehrloser
Schmeichler; diese redeten ihm ein, daß von rechtswegen ihm
die Kaiserkrone gebühre, weil fein Vater ja doch immer in
Italien fei und sich um Deutschland wenig kümmere. Der
eitle, unverständige Jüngling ließ sich bethören und zum Ver¬
rat verleiten. So konnte denn Deutschland wieder das
traurige und unnatürliche Schauspiel eines Kampfes zwischen
Vater und Sohn erleben. Heinrich hatte mit den erbittertsten
Feinden des Kaisers, den Lombarden, gemeinschaftliche Sache
gemacht; dennoch brachte ihm fein Verrat keinen Nutzen; es
lebten in Deutschland doch zu viele, die solche Untreue ver¬
dammten. Siebzig geistliche und weltliche Fürsten erklärten zu
Regensburg Heinrich des Hochverrats schuldig. Verlassen
von allen, mußte er sich der Gnade feines kaiserlichen Vaters
übergeben. Friedrich hätte ihm auch gern verziehen, wenn
Heinrich irgend welche Rene gezeigt hätte, aber das war
nicht der Fall, er sann vielmehr auf eine neue Verschwörung.
Da mußte der Kaiser ihn in ein festes Schloß bringen lassen,
damit er vor ihm sicher wäre. Heinrich starb in der Ge¬
fangenschaft, und den Kaiser schmerzte der Tod des unge¬
ratenen Sohnes tief. Glücklicherweise hatte er noch Söhne,
die ihm treu zur Seite standen.