Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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sprechen. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst war aber 
trotzdem nicht zu Ende. Friedrichs ganze Art mißfiel dem 
Papste; er tadelte an dem Kaiser, daß dieser die Ungläubigen 
nicht mit Feuer und Schwert ausrottete; ferner erregte seinen 
Zorn Friedrichs Liebe für die morgenländischen Sprachen 
und sein Umgang mit arabischen Gelehrten. Weil der Kaiser 
auch Juden und Türken, wofern es weise und ehrenhafte 
Menschen waren, an seinen Hof zog, nannte Eier Papst ihn 
einen schlechten Christen und suchte das Volk gegen Frie¬ 
drich einzunehmen. Mehr aber als die Feindschaft des Papstes 
kränkte den Kaiser das Leid, das ihm sein eigener Sohn be¬ 
reitete. H einrich, dem fein Vater bereits die deutsche Krone 
ausgesetzt hatte, war leider zu viel in der Gesellschaft ehrloser 
Schmeichler; diese redeten ihm ein, daß von rechtswegen ihm 
die Kaiserkrone gebühre, weil fein Vater ja doch immer in 
Italien fei und sich um Deutschland wenig kümmere. Der 
eitle, unverständige Jüngling ließ sich bethören und zum Ver¬ 
rat verleiten. So konnte denn Deutschland wieder das 
traurige und unnatürliche Schauspiel eines Kampfes zwischen 
Vater und Sohn erleben. Heinrich hatte mit den erbittertsten 
Feinden des Kaisers, den Lombarden, gemeinschaftliche Sache 
gemacht; dennoch brachte ihm fein Verrat keinen Nutzen; es 
lebten in Deutschland doch zu viele, die solche Untreue ver¬ 
dammten. Siebzig geistliche und weltliche Fürsten erklärten zu 
Regensburg Heinrich des Hochverrats schuldig. Verlassen 
von allen, mußte er sich der Gnade feines kaiserlichen Vaters 
übergeben. Friedrich hätte ihm auch gern verziehen, wenn 
Heinrich irgend welche Rene gezeigt hätte, aber das war 
nicht der Fall, er sann vielmehr auf eine neue Verschwörung. 
Da mußte der Kaiser ihn in ein festes Schloß bringen lassen, 
damit er vor ihm sicher wäre. Heinrich starb in der Ge¬ 
fangenschaft, und den Kaiser schmerzte der Tod des unge¬ 
ratenen Sohnes tief. Glücklicherweise hatte er noch Söhne, 
die ihm treu zur Seite standen.
	        
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