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ein Heer und zog nach Italien. Pavia wurde uobcti, 
Desiderius gefangen genommen und dem Longobarden- 
reiche ein Ende gemacht. Karl ließ sich vom Erzbischöfe 
in Mailand zum König der Longobarden krönen; aber 
die Longobarden behielten ihre Versassung und ihre 
Gesetze. 
Bon Pavia ging Karl nach Nom, um dort an hetl. 
Stätte das Osterfest zu feiern. Adelige und Bürger mit 
Palmzweigen in den Händen, Bewaffnete und Geistliche 
zogen dem Heldenkönige singend und „Heil!" jauchzend 
entgegen. Voran aber ritt der Papst in festlichem Ge¬ 
wände. In Demuth stieg Karl vor dem Oberhaupte 
der Christenheit vom Pferde und schritt mit ihm zur 
Peterskirche. Der heil. Vater führte ihn zum Grabe 
des heil. Petrus. Dort verrichtete Karl fromme _ Gebete 
und diente dann dem heil. Vater bei dem feierlichen 
Hochamte. 
Die Sage vom eisernen Karl. Als Karl 
gegen Pavia zog, wollte Desiderius die Macht des Feindes 
kennen lernen und stieg daher mit einem landflüchtigen 
Franken auf einen Thurm. Zuerst sahen sie den Vor* 
trab der Franken, dann den langen Zug des Gepäcks, 
dann Reiterhaufen, hierauf die Schaar der Geistlichen, 
und jedesmal frug Desiderius, ob Karl unter jenem 
Haufen sei, erhielt aber stets die Antwort: Noch nicht! 
Da ward dem Longobardenkönige bange, so daß er vom 
Thurme herabsteigen wollte; der Franke hielt ihn aber 
zurück, indem er sagte: ,.Wenn du eine eiserne Saat 
auf dem Gefilde hervorsprießen siehst, wenn es dir scheint, 
als wälzten der Po und der Tessin schwarzeiserne Wogen 
gegen die Mauern der Stadt heran, dann ist uns Karl 
nahe." Kaum hatte er gesprochen, so erschien im Westen 
ein schwarzes Gewimmel wie eine Wolke. Das Gewimmel 
kam näher und weithin glänzte es im Gefilde von blanken 
Waffen. Da erschien auch „der eiserne Karl", bedeckt 
von einem eisernen Helm, eisernen Armschienen und einem 
eisernen Panzer. Seine Linke führte einen gewaltigen 
eisenbeschlagenen Speer, seine Rechte ruhte auf dem
	        
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