— 120 — 
1531 zu Schmalkaden in Thüringen einen Bund unter¬ 
einander. Die Häupter dieses Bundes waren der Kur-' 
fürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf 
Philipp von Hessen. Des Kaisers Streben ging zunächst 
dahin, den Religionsstreit auf gütlichem Wege beizulegen. 
Es wurde daher ein Reichstag nach dem andern, ein 
Religionsgespräch nach dem andern gehalten, allein ver¬ 
gebens. Da beschied der Kaiser 1546 noch einmal alle 
Fürsten nach Regensburg. Allein es erschien weder Johann 
Friedrich, Kurfürst von Sachsen, noch Philipp von Hessen, 
die der Kaiser noch besonders dringend gebeten hatte, der 
guten Sache wegen persönlich zu erscheinen. Ueber solchen 
Ungehorsam erzürnte der Kaiser und beschloß, die trotzigen 
Fürsten mit Gewalt zum Gehorsam zu zwingen. Aber die 
Fürsten des Bundes von Schmalkalden waren bereits 
gerüstet, und ihre Heere brachen alsbald nach Nieder¬ 
deutschland auf. Da sprach der Kaiser die Reichsacht 
über die Häupter des Bundes aus und trug dem Herzog 
Moritz von Sachsen auf, dieselbe zu vollziehen. Herzog 
Moritz von Sachsen war der Vetter des Kurfürsten von 
Sachsen und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von 
Hessen und selbst Protestant. Doch stand er auf Seite 
des Kaisers und besiegte die Städte und Fürsten des 
feindlichen Bundes. Die Häupter desselben wurden ge¬ 
fangen genommen, und Herzog Moritz von Sachsen erhielt 
jetzt das Gebiet seines Vetters und die Kurwürde. 
Aber Moritz von Sachsen war ein falscher Freund 
des Kaisers und lohnte die empfangene Begünstigung mit 
schwarzem Verrathe. Als ihn der Kaiser schickte, die Stadt 
Magdeburg für ihren Trotz zu strafen, wandte er sein 
Heer nach dem Süden gegen den Kaiser selbst, der zu 
Innsbruck krank darniederlag. Karl, überrascht und be¬ 
troffen, entkam, in einer Sänfte getragen und von wenigen 
Dienern begleitet, mitten in der Finsterniß einer stürmischen 
Nacht über' steile Felsen und Klippen von Innsbruck nach 
Villach in Kärnthen. 
Dieser Unfall traf tief das Gemüth des alternden 
Kaisers. Von nun an gab er die Hoffnung auf, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.