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sonnte sie wegen der Schwierigkeit, schweres Belagerungsgeschütz herbeizu¬
schaffen, erst am Ende des Jahres 1870 beginnen. Inzwischen mußten bie
Deutschen sich begnügen, die häufigen Ausfälle zurückzuweisen. Am 28. Ok¬
tober entrissen die Belagerten der Garde für zwei Tage Le BourgeN),
am 30. November ben Sachsen unb Württembergern Champigul) unb
Brie2), am 21. Dezember gewannen sie Le Bonrget für kurze Zeit zum
zweiten Male, unb am 19. Januar unternahm Trochn vom Fort Mont
Valeriens aus (gegen bas 5. Armeekorps) mit 100000 Mann ben letzten
vergeblichen Versuch, bie Einschließung zu sprengen.
Länger als man geglaubt hatte, hatte Paris bie Belagerung ausge¬
halten. Der Mangel an Lebensmitteln unb bie brohenbe Hungersnot, bie
Zunahme der Sterblichkeit, die Gefährdung der gesetzlichen Ordnung durch die
Ilmsturzpartei, bie Unmöglichkeit eines Entsatzes ließen keinen Ausweg mehr
als ben ber Übergabe. Am 28. Januar schloß baher Jules Favre mit
Bismarck zu Versailles gegen Übergabe ber Forts von Paris unb Aus¬
lieferung ber Waffen einen Waffenstillstand, bamit in allen Departements 28.
Wahlen zu einer Nationalversammlung ftattfinben könnten, bie in Borbeanx Jan.
zusammentreten und über Krieg unb Frieden entscheiben sollte. 1871
Die Kämpfe gegen die französische Ostarmee. Vom Waffenstillstanbe
waren die Departements, in benen bie französische Ostarmee unter Bour-
baki stand, ausdrücklich ausgenommen. Gambetta hatte ihr befohlen, Bel-
fort zu entsetzen, in das Elsaß vorzubringen, bie Verbinbungslinien ber
Deutschen abzuschueiben unb bie Feinbe babnrch zur Räumung Frankreichs
Au Zwingen. Werber räumte seine weit vorgeschobene Stellung bei Dijon,
verlegte Bourbaki ben Weg nach Belfort unb wies füblich von ber be¬
lagerten Festung an ber Lisaine^) vom 15. bis 17. Januar alle Angriffe 15.-17.
der Franzosen zurück5). Am 18. Januar trat Bourbaki ben Rückzug an, San.
Werber verfolgte ihn. 1871
Inzwischen hatte bie bentfche Heeresleitung eine neugebilbete Süd¬
armee (Pommern unb Westfalen) unter Führung Mantenffels dem Gene-
cn Ü"(Y7per‘)er öefanbt. Sie verlegte Bourbaki bie Rückzugslinie^).
Von Werder und Mantenffel zugleich umfaßt, sahen sich die Franzosen, l.
noch 85 000 Mann stark, genötigt, bei Pontarlier ant 1. Februar auf Febr.
:) im Nordosten von Paris (östlich von St. Denis).
2) im Ostsüdosten von Paris.
3) im Westen der Stadt.
einem Bache, der von Nordwesten dem Donbs zufließt
°) 45 000 Deutsche fochten gegen 145000 Franzosen.
, j pn ben ®efe^tcn bie zur Deckung der rechten Flanke Mantenffels bei Dijon
rf !°0 ®art6aIbt befehligte, ging bei dem Versuche, eine große, für Jn-
61 ^ uneinnehmbare, Fabrik zu stürmen, die Fahne des 2. Bataillons des
fväte^£6iner QrüBen Blutlache unter Seichen fanden die Franzosen
rren h% n’ ^ einzigste Fahne, die die Deutschen ver-