Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) (Teil 3)

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der katholischen Iren und der presbyterianischen Schotten, die Karls 
gleichnamigen Sohn zum Könige ausriefen. Cromwell aber unterdrückte mit 
blutiger Strenge zunächst den Aufstand der Iren und vertrieb die Grund¬ 
besitzer und setzte an ihre Stelle englische Puritaner. Seitdem wuchs der 
Haß der landlos gewordenen Katholiken der Insel gegen ihre Herren. Bon 
Irland wandte sich Cromwell gegen die Schotten, schlug sie (1650) bei 
Duubar^) und drang siegreich nach Nordschottland vor. Da entschloß sich 
Karl II. zn einem kühnen Einmarsch in England in der Hoffnung auf eine 
allgemeine Erhebung gegen die republikanische Regierung. Aber der Zuzug 
war nur schwach, Cromwell folgte ihm und vernichtete sein Heer bei 
Worcester'') 1651. Unter großen Gefahren flüchtete Karl nach Frankreich. 
Die Union der drei Staaten England, Schottland und Irland wurde fester 
als zuvor begründet. 
Nach seiner siegreichen Rückkehr wandte sich Cromwell gegen das 
Rump-Parlament, das eine Reform unmöglich machte und keine Auf¬ 
lösung und keine Neuwahlen zulassen wollte, und sprengte es 1653 gewaltsam 
anseinander. 
An seine Stelle trat das „Kleine Parlament", eine Körperschaft 
von independentischen Vertrauensmännern, zu denen neben verdienten 
Männern, z. B. dem Admiral Blake, auch kirchliche Fanatiker, wie der 
Lederhändler Preisegott Barbone gehörten. Als es so radikal vorging, 
daß es das kirchliche Patronatsrecht und die Zehnten abschaffen, die Land¬ 
steuer für die Erhaltung des Heeres und der Flotte einschränken wollte, 
legte die Minderheit ihre Gewalt in die Hände Cromwells zurück und sprengte 
so das „Barbone-Parlament". 
Da sich alle Parteien nach Ruhe und Ordnung sehnten, so wurde 
Oliver Cromwell „von der Armee und den drei Nationen" die höchste 
Gewalt mit dem Titel Lord-Protektor übertragen. Nur die Fiuanz- 
verwaltung und Gesetzgebung sollten dem frei gewählten Parlament ver¬ 
bleiben. Cromwell war in Wahrheit der Herrscher des Landes. 
Cromwells auswärtige Politik. Unter Cromwells Staatsleitnng hob 
sich Englands Macht zur See und sein Handel infolge der Navigationsakte. 
Sie bestimmte, daß Waren nur auf englischen Schiffen oder auf Schiffen 
derjenigen Länder, die sie hervorgebracht hätten, eingeführt würden. Durch 
dies Gesetz war der gewinnreiche holländische Zwischenhandel schwer getroffen, 
und Holland erklärte den Krieg. Aber feine Seehelden Tromp und 
de Ruyter wurden vom englischen Adminal Blake entscheidend geschlagen. 
Damit wurde England die erste Seemacht der Welt. 
Nach Beendigung des Krieges mit Holland ließ der Protektor zwei 
große Flotten anslaufen. Blake fuhr nach dem Mittelmeer, bombardierte 
die Festungswerke von Tunis und steckte die muselmännische Flotte in Brand. 
*) östlich von Edinburg. 
2) am Severn. 
1653 
1651
	        
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